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Krise in Bolivien Evo Morales darf nicht wieder kandidieren

  • Inmitten der Krise in Bolivien hat das Parlament den Weg für Neuwahlen ohne den gestürzten Staatschef Evo Morales frei gemacht.
  • Nach dem Senat stimmte auch das Abgeordnetenhaus in La Paz der Vorlage zu, die die Ergebnisse der Präsidentschaftswahl vom Oktober für ungültig erklärt.
  • Das Gesetz muss noch von Interimspräsidentin Jeanine Añez in Kraft gesetzt werden.

Für das Gesetz stimmte auch Morales' Partei MAS, die im bolivianischen Parlament die Mehrheit hat. Morales, der nach seinem Rücktritt vor zwei Wochen nach Mexiko geflohen war, äusserte sich zunächst nicht zu dem Gesetz.

Nur zwei Legislaturperioden

Das Gesetz verbietet allen Politikern, die in den vergangenen zwei Legislaturperioden durchgehend ein Amt innehatten, eine erneute Kandidatur für die gleiche Position. Damit kann Morales sich bei der nächsten Wahl nicht erneut für das Amt des Staatschefs bewerben.

Zudem annulliert das Gesetz die Wahlen vom 20. Oktober, bei denen Morales für eine vierte Amtszeit angetreten war. Die Verfassung hätte eine weitere Kandidatur eigentlich nicht zugelassen, das Verfassungsgericht gestand ihm dies aber dennoch zu.

Über 30 Tote

Nach dem Urnengang verkündete dann das Wahlgericht einen Sieg von Morales. Dies wurde von der Opposition als Betrug angeprangert und nicht anerkannt, im ganzen Land brachen gewaltsame Protesten aus. Mehr als 30 Menschen starben.

Das Wahlgesetz sieht nun eine Reform des Verfassungsgerichts vor. Seine Richter wurden unter dem Verdacht der Wahlmanipulation abgesetzt und festgenommen.

Keine Amnestie für Morales

Seit dem Rücktritt von Morales am 10. November und seiner Flucht ins Exil gibt es immer wieder gewaltsame Proteste von Anhängern des bisherigen Staatschefs. Wegen anhaltender Strassenblockaden der Morales-Anhänger leiden der Regierungssitz La Paz und andere Städte unter massiven Versorgungsengpässen. Weil Morales zur Aufrechterhaltung der Blockade aufgerufen haben soll, reichte Boliviens Übergangsregierung gegen ihn Klage wegen «Aufwiegelung und Terrorismus» ein.

Morales' Partei scheiterte am Samstag mit dem Versuch, eine strafrechtliche Verfolgung des Ex-Präsidenten und seiner Mitarbeiter per Gesetz auszuschliessen. Übergangspräsidentin Añez stellte umgehend klar, sie werde keine «Amnestie» zulassen für diejenigen, die «Verbrechen begangen, sich über das Gesetz hinweggesetzt und Missbrauch begangen» hätten.

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