Weniger Geld für Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch: Ab dem 1. Juni kürzt das UNO-Welternährungsprogramm die Lebensmittelhilfe für die Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch in grossen Flüchtlingslagern. Anfang Jahr erhielten sie noch zwölf Dollar pro Kopf und Monat. Der Betrag wurde bereits auf zehn Dollar pro Kopf und Monat gekürzt – nun werden es noch zwei Dollar weniger. Die Flüchtlinge sind auf Lebensmittelhilfe angewiesen, auch weil sie offiziell in Bangladesch nicht arbeiten dürfen.
Die UNO hat zu wenig Geld: Es habe dieses Jahr einen krassen Rückgang der Gelder gegeben, sagt Amin Said, stellvertretender Leiter des Welternährungsprogramms, der zurzeit in Cox’s Bazar in Bangladesch ist. «Das hat damit zu tun, dass wir globale Krisen haben, zu denen Geldgeber ihre Beiträge umleiten.» Es sei bereits das sechste Jahr, während dem für die Rohingya Geld gebraucht werde, da fehle vielen Geldgebern der Appetit, die gleichen Beträge wie am Anfang zu leisten. Nicht nur das Welternährungsprogramm habe dieses Problem, es betreffe auch andere Organisationen der UNO. «Aufgrund der weltweit komplexen Krisenherde sind nicht mehr genügend Hilfsmittel vorhanden.»
Die Folgen der Kürzung: «Wir haben festgestellt, dass die Familien kaum mehr Gemüse und Fleisch kaufen», so der stellvertretende Leiter des Welternährungsprogramms. Schliesslich verkleinere man die Mahlzeiten oder spare bei Erwachsenen ganze Mahlzeiten ein. Dies führt zu Mangel- und Unterernährung.
Eine Organisation der UNO
Wieso in Bangladesch so viele Rohingya leben: Mehr als eine Million Menschen leben seit Jahren in überfüllten Lagern in Bangladesch. Dorthin waren sie 2017 aus dem mehrheitlich buddhistischen Nachbarland Myanmar geflüchtet, als das dortige Militär eine Offensive gegen die muslimische Minderheit startete.
Keine Staatsbürgerschaft: Die Rohingya hatten durch ein 1983 erlassenes Gesetz der damaligen Militärjunta in Myanmar ihre Staatsbürgerschaft verloren. Bangladesch hofft, dass sie bald wieder nach Myanmar zurückkehren. Die UNO bezeichnet die Verfolgung der Rohingya als Völkermord.