- Zehntausende Menschen haben sich in Budapest einer erstmals polizeilich verbotenen Pride-Parade angeschlossen.
- Wie verschiedene Nachrichtenagenturen berichten, melden die Organisatoren eine Teilnehmerzahl zwischen 100'000 und 200'000 Personen.
- Die diesjährige Pride steht im Zeichen einer Machtprobe zwischen dem rechtspopulistischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán sowie der liberal regierten Hauptstadt Budapest.
Die von Orbáns Leuten kontrollierte Polizei untersagte die Veranstaltung, weil sie nach ihrer Auffassung gegen das jüngst novellierte Versammlungsgesetz verstösst. Dieses ermöglicht nun das Verbot von Kundgebungen, wenn sie sich gegen den «Kinderschutz» richten.
Bürgermeister widersetzt sich Orbán
Der liberale Budapester Oberbürgermeister Gergely Karacsony hatte jedoch die diesjährige Pride zu einer Veranstaltung der Stadt Budapest erklärt. Eine solche unterliegt nicht dem Versammlungsgesetz. Auf dessen Grundlage könne sie auch nicht verboten werden, ist der Standpunkt der Budapester Stadtverwaltung und der Pride-Organisatoren.
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Bild 1 von 2. Die Demonstration für die Rechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen, Trans- und queeren Menschen (LGBTQ) zog über eine Donaubrücke auf die Budaer Seite der ungarischen Hauptstadt. Bildquelle: REUTERS/Bernadett Szabo.
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Bild 2 von 2. Pride-Teilnehmer äussern ihren Unmut über Ministerpräsident Orbán auf ihre Weise. Bildquelle: IMAGO/Stefan Jerrevång/TT.
Polizisten und ihre Fahrzeuge waren in grösserer Zahl lediglich im Hintergrund und in Nebengassen zu sehen. Die Beamten hielten ausserdem eine kleine Zahl rechtsextremer Gegendemonstranten davon ab, sich dem Umzug in den Weg zu stellen. Oberbürgermeister Karacsony dankte in seiner Ansprache der Polizei für ihr korrektes Vorgehen.
Dem Umzug schlossen sich rund 70 Europaabgeordnete sowie die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister mehrerer europäischen Städte an. Auch die EU-Kommissarin für Gleichberechtigung, Hadja Lahbib, nahm daran teil.