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Leerflüge: EU-Kommission will Regulierungen nicht anpassen
Aus Rendez-vous vom 13.01.2022. Bild: Keystone
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Luftverkehr in der Pandemie EU-Kommission weist Vorwürfe der Lufthansa zu Leerflügen zurück

Leerflüge zur Sicherung von Slots sind nicht nötig: Die EU-Kommission widerspricht der Lufthansa auf der ganzen Linie.

Leerflüge sind schlecht: schlecht für die Wirtschaft und schlecht für die Umwelt, so der Sprecher der EU-Kommission, Stefan de Keersmaecker. Wegen der Corona-Pandemie hat die EU darum die Regeln für Start und Landerechte auf Flughäfen angepasst. Airlines müssen nur die Hälfte der Flüge durchführen, damit diese ihre Slots nicht verlieren.

Wenn Airlines in den letzten Wochen Flüge gestrichen haben, dann allein aus kommerziellen Gründen.
Autor: Stefan de Keersmaecker Sprecher der EU-Kommission

Zusätzlich gebe es Ausnahmeregeln, auf die sich Airlines kurzfristig berufen könnten, so de Keersmaecker: Verhängt zum Beispiel ein Land kurzfristig Einreise-Beschränkungen – wie unlängst wegen der Omikron-Variante – entfällt sogar die Auflage, die Hälfte der Flüge durchführen zu müssen. Wenn Airlines in den letzten Wochen Flüge gestrichen haben, dann allein aus kommerziellen Gründen, erklärte der Sprecher der EU-Kommission.

Die EU-Kommission legte auch Zahlen der Flugaufsichtsbehörde Euro-Control vor. Demnach liegt der aktuelle Flugverkehr in der EU bei etwa 75 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019. Also deutlich tiefer, aber auch deutlich über der Limite von 50 Prozent Auslastung.

Lufthansa-Gruppe steht offenbar allein da

Die EU-Kommission wehrt sich mit diesen Klarstellungen gegen Vorwürfe der Lufthansa-Gruppe. Diese erklärte unlängst, sie müsse 18‘000 eigentlich unnötige Flüge durchführen, nur um Slots nicht zu verlieren. Zur Lufthansa-Gruppe gehört auch die Schweizer Airline Swiss.

Winterflugplan: Lufthansa fordert Ausnahmen

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Im Konflikt um den Erhalt von Start- und Landerechten während der Corona-Flaute fordert Lufthansa weiterhin Lockerungen durch die EU-Kommission. Der Konzern beklagt die uneinheitliche Anwendung der Ausnahmeregeln. Sie würden in mehr als 20 Mitgliedsländern gar nicht eingesetzt und in den übrigen sehr unterschiedlich, sagte ein Unternehmenssprecher in Frankfurt. Derzeit würden im Konzern täglich etwa 100 kommerziell unnötige, kaum besetzte Flüge durchgeführt.

Lufthansa fordert für den Rest des Winterflugplans flexible und unbürokratische Ausnahmen zu den Slot-Regeln. Die Kommission solle sich für eine einheitliche Regelung einsetzen, um unnötige Flüge zu vermeiden und den Airlines Planbarkeit zu geben.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte kurz vor Jahresende in einem Interview gesagt, dass der Konzern bis Ende März 18'000 eigentlich unnötige Flüge abfliegen müsse, um seine Zeitfenster zu behalten. Davon seien aktuell bereits rund 40 Prozent abgeflogen worden, hiess es nun. Für die verbleibenden rund 11'000 unnötigen Flüge hoffe man auf Lösungen.

Unterstützung erhält die EU-Kommission von anderen Airlines, insbesondere von den Billig-Fluglinien Easyjet und Ryanair. Beide Airlines nehmen für sich in Anspruch, keine teuren Leerflüge durchzuführen. Ist eine Verbindung zu wenig ausgelastet, streichen diese Fluggesellschaften einfach den Flug und buchen Passagiere um.

Das ist unangenehm für die Betroffenen, aber gut für die Wirtschaft und besser für die Umwelt. Offenbar tut sich die Lufthansa mit solchen unbequemen Entscheiden deutlich schwerer. Der Versuch, hierfür die EU verantwortlich zu machen, erfährt damit aber ein kommunikatives Grounding.

Rendez-vous, 13.01.2022, 12:30 Uhr

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