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Air France-KLM sorgt für dicke Luft zwischen Den Haag und Paris
Aus HeuteMorgen vom 01.03.2019. Bild: Keystone/Archiv
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Machtkampf um Air France-KLM «Es geht um Einfluss und Arbeitsplätze»

Der Coup der Holländer bei Air France-KLM sorgt für Ärger. Jetzt wolle es Paris genau wissen, sagt Journalistin Gugger.

Seit Dienstag ist bekannt, dass sich der niederländische Staat klammheimlich einen Anteil von 12,68 Prozent an Air France-KLM gesichert hat. Tags darauf legte die Regierung die Karten auf den Tisch. Sie bezifferte den Kaufpreis auf 744 Millionen Euro und machte deutlich, dass sie mit nun 14 Prozent Beteiligung (Frankreich: 14,3 Prozent) mehr Einfluss anstrebe. Die Verärgerung in Paris sei gross, sagt Korrespondentin Elsbeth Gugger vor dem heutigen Treffen der Finanzminister an der Seine.

Elsbeth Gugger

Elsbeth Gugger

Niederlande-Korrespondentin, SRF

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Die Journalistin arbeitet seit 1992 als Korrespondentin aus den Niederlanden für SRF und «NZZ am Sonntag». Vorher war sie bei der Schweizerischen Depeschenagentur tätig.

Wie reagiert die französische Regierung auf den Einkauf der Holländer?

Die Franzosen sind absolut nicht erfreut über dieses Vorpreschen. Der französische Finanzminister Bruno Le Maire verlangt eine Erklärung und will wissen, weshalb sich der niederländische Staat jetzt alle diese Aktien gekauft hat und warum das nicht vorher angekündigt worden ist.

Was ist von der Aussprache heute Morgen zu erwarten?

Der niederländische Finanzminister Wopke Hoekstra gab sich zuversichtlich, dass es ihm gelingt, seinem französischen Kollegen das Vorgehen des niederländischen Staates zu erklären. Hoekstra hat in den letzten Tagen immer wieder betont, dass dieser Aktienkauf keineswegs ein Misstrauensvotum gegen die Franzosen und ihren viel grösseren Einfluss auf die Holding Air France/KLM sei. Es dürfte für Hoekstra aber ein ziemlicher Spiessrutenlauf werden.

Ärger verursachen war bestimmt nicht das Motiv der Holländer. Was bezweckt Den Haag mit dem Einkauf.

Die Niederländer haben Angst, das KLM von Air France komplett geschluckt wird und die Mitsprache schwindet. Das hat auch einen nostalgischen Aspekt, denn kein Land gibt gerne seine geliebte Fluggesellschaft auf. Vor allem aber wird befürchtet, dass der Amsterdamer Flughafen Schipol an Bedeutung verlieren könnte. Es ist heute einer der grossen Hubs in Europa. Den Haag will diesen Knotenpunkt mit 300 Destinationen weltweit unter allen Umständen behalten. Schipol ist der grösste Arbeitgeber des Landes wie übrigens KLM auch – mit über 100'000 Stellen in und um den Flughafen.

Wie wird sich das Vorgehen der Niederlande auf die Beziehungen zu Frankreich auswirken?

Das muss abgewartet werden. Möglicherweise weiss man nach dem heutigen Treffen der Finanzminister mehr. Ob es reicht, wenn nur Finanzminister Hoekstra nach Paris geht, wird sich zeigen. Ein Zeitungskommentator meinte bereits, da müsse Premier Mark Rutte ran, denn dieser würde sich mächtig ins Zeug legen. So oder so herrscht dicke Luft zwischen Paris und Den Haag. So schlimm wie damals unter Präsident Jacques Chirac ist es aber noch nicht, als dieser die Schliessung der Coffee Shops im «Narko-Staat» gefordert hatte.

Das Gespräch führte Jonathan Fisch.

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