Nach nur gerade zwei Jahren gab König Muhammad V vor zwei Wochen das Zepter ab. Es war das erste Mal, dass ein König in Malaysia vorzeitig vom Thron stieg. Weshalb er das tat, wurde zwar nicht kommuniziert, aber wahrscheinlich hatte das turbulente Liebesleben des 49-jährigen Königs zu viel Stirnrunzeln ausgelöst.
Vor neun Jahren hatte er sich von seiner thailändischen Frau scheiden lassen. Im vergangenen November entschuldigte er sich für zwei Monate von seinen königlichen Pflichten, anscheinend, um sich einer medizinischen Behandlung zu unterziehen. Doch just in dieser Zeit reiste er nach Moskau, um dort eine 25-jährige Moskauer Schönheitskönigin zu heiraten, die nun von ihm ein Kind erwartet. Im muslimischen Staat Malaysia kam das gar nicht gut an.
Einzigartige Form der Monarchie
Der König hat in Malaysia hauptsächlich eine zeremonielle Rolle. Er vereidigt den Premierminister und kann königliche Begnadigungen aussprechen, so wie im Falle des Politikers Anwar Ibrahim, der unter dem letzten Premier ins Gefängnis geworfen wurde. Der König hat aber auch eine Vorbildfunktion: Er und seine Frau sollen die malayisch-muslimischen Werte hochhalten und als Vorbilder voranschreiten.
Die konstitutionelle Monarchie Malaysia ist in ihrer Form weltweit einzigartig. Sie entstand nach der Unabhängigkeit 1957 aus Teilen der britischen Kolonie und unterschiedlichen Kronkolonien. So besteht die Föderation Malaysia heute aus 13 Bundesstaaten, in neun von ihnen sind Sultane die repräsentativen Oberhäupter. Alle fünf Jahre wird aus der Reihe der neun Sultane ein neuer König gewählt, das Zepter wird also in einem Rotationssystem reihum gegeben.
Mit einem Lohn von 3,3 Millionen US-Dollar pro Jahr lebt er komfortabel. Das Geld kommt direkt von den Steuerzahlern Malaysias, von denen einige den extravaganten Monarchen und Sultanen längst überdrüssig sind. Denn nicht nur, wird die royale Elite vom Volk finanziert, sie wird bei Geschäftsabschlüssen oft auch bevorteilt und manch einer hat ein Businessimperium aufgebaut.
Der Sultan von Johor beispielsweise besitzt Aktien im Wert von mehreren Millionen Franken von der Lebensmittelladenkette 7-Eleven. Anderen Sultanen musste die Regierung aus der Klemme helfen, weil sie zu hohe Spielschulden angehäuft hatten. In Malaysia selbst jedoch bleibt die öffentliche Kritik an der königlichen Elite leise. Denn wer es wagt, den König oder die Sultane zu kritiseren, muss mit einer hohen Gefängnisstrafe rechnen.