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Mangel an Fachkräften Ausländer als deutsche Soldaten?

Was plant die deutsche Bundeswehr? Die Streitkräfte prüfen, EU-Ausländer für spezielle Tätigkeiten zu rekrutieren. «Wir reden hier beispielsweise von Ärzten oder IT-Spezialisten», sagte der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. In Zeiten des Fachkräftemangels müsse die Bundeswehr «in alle Richtungen blicken» und sich um den passenden Nachwuchs bemühen.

Welche EU-Ausländer sind besonders gefragt? Laut dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» will Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen vor allem Polen, Italiener und Rumänen anwerben, die bereits seit längerem in Deutschland leben und fliessend Deutsch sprechen. So wolle die deutsche Regierung EU-Nachbarn die Angst nehmen, dass Deutschland Soldaten mit besseren Gehältern abwerbe, berichtete das Magazin unter Berufung auf ein internes Papier des Ministeriums. Vor allem osteuropäische Nachbarn fürchteten negative Auswirkungen auf die eigene Bedarfsdeckung.

Ist die Idee neu? Laut der Sprecherin des Verteidigungsministeriums Nein. Sie verweist dabei auf eine entsprechende Passage im Weissbuch 2016. Schon im Juli hatte das deutsche Verteidigungsministerium bestätigt, die Option der Anwerbung von Ausländern in die Personalstrategie aufgenommen zu haben, – allerdings ohne genauere Angaben zu möglichen Einsatzbereichen.

Wie ist die Zusammensetzung der Bundeswehr heute? In der Truppe gebe es bereits viele Soldaten mit Migrationshintergrund oder doppelter Staatsbürgerschaft, sagt der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hans-Peter Bartels (SPD) den Funke-Zeitungen. Die Zahl der Soldaten hat bei der Bundeswehr im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Ende 2018 erreicht sie laut Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen die Marke von 182'000 Soldatinnen und Soldaten. Mit einem Frauenanteil von zwölf Prozent ist ein neuer Höchsttand erreicht worden, sagt sie gegenüber der «Rheinischen Post». Die Zahl der Soldaten soll nach neuer Planung bis 2025 weiter auf 203'000 steigen.

Ist die Rekrutierung von EU-Ausländern wirklich die Lösung für den Fachkräftemangel? Laut dem deutschen Journalisten und Sicherheits-Experten Thomas Wiegold, löst der Ansatz das Grundproblem nicht. Im Interview mit SRF 4 News erklärt er, dass die Konkurrenz zwischen der Privatwirtschaft und dem Militär weiterhin bestehen bleibt. Die Frage bleibt die selbe: Warum sollte ein Spezialist schlechtere Bezahlung bei der Bundeswehr in Kauf nehmen wollen?

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