- Rund 12'000 junge Juden aus aller Welt haben in Polen an die Opfer des Holocaust erinnert.
- Beim «Marsch der Lebenden» gingen sie in Begleitung Überlebender der Schoah den rund drei Kilometer langen Weg von Auschwitz nach Birkenau, dem grössten der deutschen Vernichtungslager in der NS-Zeit.
- Auch Israel gedachte gleichzeitig der Opfer.
An der Veranstaltung nahmen auch die Staatspräsidenten Israels Reuven Rivlin und Polens Andrzej Duda teil.
Der Konflikt zwischen den beiden Ländern um Polens umstrittenes Holocaust-Gesetz überschattete die Gedenkfeierlichkeiten. Rivlin sagte vor dem Marsch im Gespräch mit Duda: «Ein grosser Schatten liegt immer noch auf unseren Beziehungen, auch wenn wir uns auf der bilateralen Ebene verstehen.»
Die Vorschrift sieht Geld- und Haftstrafen für diejenigen vor, die dem polnischen Staat oder Volk «öffentlich und entgegen den Fakten» die Verantwortung oder Mitverantwortung für Verbrechen des Nazi-Regimes zuschreiben. Sie hatte eine tiefe diplomatische Krise zwischen den beiden Ländern ausgelöst.
Kritiker warfen der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) vor, von Polen begangene Verbrechen an Juden vertuschen zu wollen.
Rund 220'000 Holocaust-Überlebende in Israel
Auch Israel gedachte am Donnerstag der sechs Millionen Juden, die während des Holocaust von den Nationalsozialisten und ihren Helfershelfern ermordet wurden. Am Vormittag heulten landesweit zwei Minuten lang die Sirenen. Fahrer stiegen aus ihren Autos, Fussgänger hielten an und verharrten in stillem Gedenken.
Mehr als sieben Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkriegs wohnen in Israel nach Angaben des zuständigen Finanzministeriums noch rund 220'000 Holocaust-Überlebende. Die Behörde hatte zuletzt ihre Definitionen erweitert. Demnach erhalten auch Juden aus arabischen Staaten heute Entschädigungszahlungen.