Die Ermittlungen werden noch lange weitergehen. Doch die Chancen, dass sich die Beweggründe des Massenmörders von Las Vegas jemals ergründen lassen, sind rapide gesunken. Sein Bruder, seine Nachbarn, seine Bekannten und zuletzt nun auch seine Freundin – alle wurden inzwischen befragt.
Die Aussagen zeichnen das Bild eines 64-jährigen, eher verschlossenen Mannes ohne Vorstrafen, wohlhabend, strukturiert denkend, mit einer Vorliebe für Waffen, jedoch keinerlei erkennbarer Neigung zu Gewalt. Das FBI bekräftigt erneut, nichts deute auf einen dschihadistischen Hintergrund hin.
Vor der Tat schickte der Täter seine Freundin zu Angehörigen auf die Philippinen. Sie kam nun freiwillig zurück, wirkt glaubwürdig und liess über ihren Anwalt erklären, was sie zuvor der Polizei sagte: Nie habe ihr Partner etwas gesagt oder getan, das auf diesen blutigen Akt hingedeutet hätte.
Wohl keine schärferen Waffengesetze
Gering sind inzwischen ebenfalls die Aussichten, dass das Massaker politisch etwas auslöst. Präsident Donald Trump war nun in Las Vegas und dankte der Polizei, der Feuerwehr, den freiwilligen Helfern.
Hingegen navigierte Trump weiträumig um jegliche Debatte über die äusserst lockeren US-Waffengesetze herum. Selbst die Befürworter einer Verschärfung hoffen angesichts er politischen Kräfteverhältnisse nicht ernsthaft, etwas verändern zu können.
Einzig für den Kauf von Zusatzgeräten, wie sie der Täter nutzte, um aus halbautomatischen vollautomatische Waffen zu machen, könnte es künftig Einschränkungen geben. Eine Perspektive, die den Verkauf solcher Geräte in den vergangenen Stunden bereits massiv anschwellen liess.