Im Fürstentum gibt es noch eine einzige Tageszeitung, das «Liechtensteiner Vaterland». Im März 2023 ging die älteste Zeitung, das «Liechtensteiner Volksblatt», wegen wirtschaftlicher Probleme ein. Seit April 2025 gibt es Radio Liechtenstein nicht mehr, weil nach einer Volksabstimmung die öffentlichen Gelder wegfielen.
16 Modelle, vier Lösungsansätze
Die Stiftung Zukunft.li bezeichnet den Zustand als «Verarmung der Medienlandschaft». Es gebe einen dominierenden Akteur am Medienmarkt, die Vielfalt sei ausgedünnt und die «Unzufriedenheit mit der Lage der Medien im Land ist mit den Händen zu greifen», schreibt die Stiftung in ihrer Studie «Journalismus im Kleinstaat».
Damit es mit der medialen Vielfalt wieder bergauf geht, listen die Verfasserinnen und Verfasser des fast 100-seitigen Berichts 16 Fördermodelle auf, führen diese aus und bewerten. Daraus resultieren vier zentrale Lösungsansätze:
- Eine neue Stiftung, die mit privaten Geldern unabhängigen Journalismus fördert.
- Demokratische Fördervergabe: Die Bevölkerung gibt in der Steuererklärung an, welches Medium sie am meisten schätzt und welches somit Fördergelder erhalten soll.
- Anschubfinanzierung für neue Medien: Über einen Fonds werden neue journalistische Projekte und Start-ups unterstützt.
- Eine Dialog-Plattform für gesellschaftlichen Austausch zwischen Bevölkerung, Behörden und Medien zur besseren Vernetzung.
Der Medienmarkt in Liechtenstein ist klein. 40'000 Menschen lebten Ende 2023 im Land. «Vor zwei Jahren war die Vielfalt noch üppig», sagt Gerald Hosp, Geschäftsführer der Stiftung, ehemaliger NZZ-Journalist und Medienökonom. Jetzt sei dem nicht mehr so. «Man macht sich Sorgen, dass es ein zu dominantes Medium gibt.»
Die Studie «Journalismus im Kleinstaat»
Gemeint ist die letzte verbliebene Tageszeitung, das «Vaterland». Das Blatt war früher eine klassische Parteizeitung der Vaterländischen Union, einer der beiden grossen Parteien im Landtag. Die Zeitung gehört heute noch einer Stiftung mit diesem Namen.
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Bild 1 von 2. Das «Volksblatt» ist seit 2023 nicht mehr. Damit verbleibt im Fürstentum Liechtenstein nur noch eine Tageszeitung. Bildquelle: Keystone / Eddy Risch.
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Bild 2 von 2. Radio Liechtenstein, früher auch als Radio L bekannt, ging im Frühling 2025 vom Sender. Bildquelle: Keystone / Gian Ehrenzeller.
In den letzten Jahren habe sich das «Vaterland» allerdings liberaler und zu einer unabhängigeren Stimme entwickelt, sagt Gerald Hosp. Das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Zeitung sei aufgrund der Historie allerdings nicht sehr gross.
Einigkeit in der Politik: Es muss etwas geschehen
Die Situation ruft politische Reaktionen hervor. Alexander Batliner, Präsident der Fortschrittlichen Bürgerpartei, will mit seiner Partei auf Grundlage der Studie eine interne Diskussion starten. «Wir müssen etwas tun, wir brauchen die Medienvielfalt. Die Einschränkungen der letzten Jahre sind eine nicht hinnehmbare Situation.»
Erich Hasler, der für die Partei Demokraten pro Liechtenstein im Landtag ist, begrüsst die sachliche Gesamtschau auf den Medienplatz Liechtenstein: «Wir haben nur ein Medienunternehmen. Dieses ist darüber hinaus noch politisch abhängig. Es braucht eine Änderung in der Medienlandschaft.»
Regierung will «sich um Medienlandschaft kümmern»
Die Vorschläge, wie es mit der Medienlandschaft in Liechtenstein weitergehen könnte, seien platziert, sagt Studienautor Gerald Hosp. «Im Regierungsprogramm steht, dass man sich um die Medienlandschaft kümmern will. Allerdings ist dies noch nicht genau definiert.»
In den nächsten Monaten werde die Diskussion darüber starten. Journalismus im Kleinstaat – es wird etwas passieren.