Worum geht es? Der europäische Wettersatellit «Metop-SGA1» ist in der Nacht auf Mittwoch (Dienstagabend Ortszeit) ins All gestartet. An Bord der Rakete Ariane 6 hob er vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana ab. Er ist Teil der neuen Generation an Wettersatelliten der Eumetsat – der europäischen Agentur für meteorologische Satelliten. Der zweite Satellit soll im kommenden Jahr folgen. Die neuen Satelliten ersetzen ihre Vorgänger, die seit 2006 Wetterdaten liefern. Laut Eumetsat sind die Metop-Satelliten die wichtigste Quelle für Vorhersagen zwischen den nächsten zwölf Stunden und zehn Tagen.
Das erhofft man sich: Die neuen Metop-Satelliten liefern Bilder in deutlich höherer Auflösung als ihre Vorgänger. Mit der besseren Datenlage sollen für die Wetterdienste wie Meteo Schweiz akkuratere Vorhersagen möglich sein. Verbesserungen verspricht Eumetsat insbesondere bei frühzeitigen Warnungen vor Extremwetter-Ereignissen wie Unwettern. Schon die erste Generation der Metop-Satelliten habe die Fehlerquote bei der Wettervorhersage laut Eumetsat deutlich gesenkt. Bis es soweit ist, wird es aber rund ein Jahr dauern. Erst dann ist der Satellit betriebsbereit. Insgesamt soll er 7.5 Jahre lang im Einsatz sein.
So funktionieren die Satelliten: Die Metop-Satelliten werden sich auf der sogenannten polaren Umlaufbahn befinden. Dort bewegen sie sich zwischen Nord- und Südpol, während sich die Erde unter ihnen dreht. So erfassen die Messgeräte Daten zum ganzen Planeten und nicht, wie andere Satellitentypen, nur zu einem eingeschränkten Gebiet. An Bord dieses ersten Satelliten befinden sich sechs Instrumente für sondierende und bildgebende Untersuchungen. Komplett neu ist ein Instrument, das Aerosole in der Atmosphäre misst. Diese Daten benötigt unter anderem die Klimaforschung.
Die Kosten: Laut Eumetsat belaufen sich die Kosten des ganzen Metop-Programms auf rund 5.2 Milliarden Euro (4.9 Milliarden Franken). Darin enthalten sind die rund 22 Jahre Betrieb und die Nutzung der sechs Satelliten. Die Kosten rechtfertigt Eumetsat mit der besseren Früherkennung von Extremereignissen. Die Organisation geht davon aus, dass der Nutzen die Kosten übersteigt. Joachim Saalmüller, Leiter Nutzerunterstützung von Eumetsat, sagt: «Herbst oder Winterstürme haben grosse ökonomische Auswirkungen, zum Beispiel auf den Transportsektor oder wegen Schäden.» Da helfe es, wenn die Vorhersage besser sei. «Wenn wir beispielsweise genau sagen können, wo ein Sturm auf Land treffe und wie er sich weiter abschwächt.»