Rückblickend hatte US-Präsident Barack Obama im Sommer 2009, also im ersten Halbjahr seiner (ersten) Präsidentschaft, die besten Noten, was seine Amtsführung angeht. Aber seit Januar 2013 hat die dannzumal noch positive Bewertung seiner Amtsführung (53,4 Prozent) mit einigen Ausreissern nach oben kontinuierlich abgenommen. Mitte Oktober ( Daten von heute ) liegt der Wert der Zustimmung bei 42,2 Prozent, die Ablehnung seiner Politik aber bei 52,7 Prozent.
George Gallup, der Gründer des heute führenden Meinungsforschung-Instituts in den USA, begann in den 1930er-Jahren mit dem sogenannten «Approval Rating», der Zustimmungs-Bewertung über die Amtsführung des US-Präsidenten.
Noch heute führt Gallup jeden Tag Telefoninterviews mit bis zu 1500 Befragten durch. Die Bürger werden gefragt, ob sie den Job des Präsidenten gutheissen oder ablehnen. Aus den Ergebnissen der Befragung erstellt Gallup – und heute auch viele andere US-Meinungsforschungsinstitute – ein tägliches «Präsidenten-Rating».
RealClearPolitics fasst Umfrage-Daten zusammen
Umfragewerte des US-Präsidenten
Die grosse Zahl von Meinungsumfragen neben Gallup ergibt eine kaum überschaubare Datenmenge. Darum haben es sich seit 2000 die Betreiber der Website RealClearPolitics (RCP) in Chicago zur Aufgabe gemacht, politische Meinungsumfragen zusammenzufassen. Die tagesaktuellen Meinungsumfragen zur Amtsführung von Barack Obama werden so zu einem täglichen Stimmungsbarometer über den Präsidenten aggregiert.
Die Popularitätswerte von Obama bewegten sich seit Ende seines ersten Amtsjahres 2009 knapp unter 50 Prozent Zustimmung. Vereinzelt erhielt er erst 2011 wieder Zustimmungswerte von über 50 Prozent für seine Politik. Erst kurz nach seiner Wiederwahl zu Jahresbeginn 2013 erreichte er zum letzten Mal bis heute eine Zustimmung von über 53 Prozent für seine Amtsführung.
«Fluch» der zweiten Amtsperiode
Seither ist der Stern des 44. Präsidenten am Sinken. Im Oktober lehnten über 52 Prozent der Bürger Obamas Politik ab, nur 42 Prozent billigten sie. Die Werte werden sich wohl kaum erhöhen. Die langjährigen Umfragetrends von Gallup zeigen nämlich, dass Präsidenten in ihrer zweiten Amtsdauer typischerweise weniger Unterstützung erhalten als in der ersten Periode.
Obama hat es in der Hand, diesen «Fluch» der zweiten Amtsperiode abzuwenden. Aber die Chance ist klein als «lame duck» (lahme Ente), als Präsident, der sich nicht mehr zur Wiederwahl stellen darf und politisch nur noch wenig bewegen kann. Wesentlich ist dabei, wie die Demokraten bei den Kongresswahlen abschneiden, denn ohne Mehrheit im Kongress bleibt dem demokratischen Präsidenten überhaupt kein Handlungsspielraum mehr.