Russland beginnt heute sein grösstes Manöver seit sowjetischen Zeiten 1981. Bei der Übung «Wostok 2018» will das russische Verteidigungsministerium 300'000 Soldaten, 36'000 Panzer, Panzerwagen und andere Fahrzeuge, 1000 Flugzeuge, Helikopter und Drohnen sowie 80 Marineschiffe einsetzen.
China und Mongolei beteiligt
An der Übung nimmt auch Russlands grosser östlicher Nachbar China teil. Etwa 3000 chinesische Soldaten mit 30 Flugzeugen werden auf dem Schiessplatz Zugol östlich des Baikalsees mit den Russen üben. Auch die benachbarte Mongolei ist beteiligt.
China biete sich mit der Teilnahme die Möglichkeit, praktische Erfahrung eines Militäreinsatzes zu sammeln, sagt SRF-Chinakorrespondent Martin Aldrovandi. Schliesslich habe die riesige chinesische Armee seit Jahrzehnten keinen Krieg mehr geführt. «Man hofft auch von den russischen Erfahrungen – etwa aus dem Syrienkrieg – zu lernen».
Daneben wolle Peking mit der Teilnahme wohl auch die eigene militärische Stärke demonstrieren und damit ein Signal aussenden, was das Südchinesische Meer betreffe, so Aldrovanid weiter.
Nachbarn mit einbeziehen
Das Grossmanöver in Sibirien und im Fernen Osten Russlands richte sich gegen kein anderes Land, sagte der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow vergangene Woche in Moskau. Trotzdem dürfte die örtliche Nähe des Manövers zu China der Hauptgrund sein, wieso chinesische Truppen zu der Übung eingeladen worden sind, glaubt Korrespondent Aldrovandi.
Doch anders als 2017 bemüht sich die russische Militärführung diesmal, Befürchtungen in anderen Ländern zu entkräften. Damals hatte Russland im Rahmen von «Sapad» an seiner Westgrenze geübt, was die Nachbarstaaten im Baltikum sowie Polen und die Ukraine als Bedrohung empfanden. Die Nato hielt Moskau vor, mehr Soldaten einzusetzen als angekündigt.
Nicht gegen einen ausländischen Gegner
Mit «Wostok 2018» wird denn auch nicht der Kampf gegen eine fiktive ausländische Macht geübt. Im Manöver kämpfen der Zentrale Wehrbezirk Russlands und die Nordflotte gegen den Fernöstlichen Wehrbezirk und die Pazifikflotte.
Auch das nordatlantische Verteidigungsbündnis Nato wird noch diesen Herbst ihr wahrscheinlich grösstes Manöver seit dem Kalten Krieg abhalten. Vom 25. Oktober bis 7. November sollen in Norwegen mehr als 40'000 Soldaten aus etwa 30 Nato- und Partnerstaaten gemeinsam trainieren.