- Österreichs Aussenminister Sebastian Kurz ist neuer Chef der Österreichischen Volkspartei (ÖVP). Vorgänger Reinhold Mitterlehner war im Mai zurückgetreten.
- Der 30-jährige wurde auf dem Bundesparteitag in Linz mit 98,7 Prozent gewählt. Er erhielt 464 von 472 Stimmen.
- Dreieinhalb Monate vor der Nationalratswahl segneten die Delegierten auch neue Statuten ab, die Kurz eine grosse Machtfülle gewähren.
Eine Partei als One-Man-Show
Der mit grosser Mehrheit gewählte Sebastian Kurz krempelt die angestaubte Partei und ihre Organisation um, macht sie zur offenen Bewegung und will selber als nächster Regierungschef die Alpenrepublik wieder «zurück an die Spitze» führen.
Tatsächlich hat der erst 30-jährige Aussenminister gute Chancen, die Nationalratswahl am 24. Oktober zu gewinnen. Dann wird er – bisher beispiellos auf Bundesebene – mit einer eigenen «Liste Sebastian Kurz – die neue Volkspartei» antreten. Sein Macher-Image, das ihn trotz seines noch jungen Alters umweht, lässt diese parteiferne Variante geboten erscheinen.
Wie Phönix aus der Asche
Die ÖVP lag vor wenigen Wochen in Umfragen noch abgeschlagen bei etwas mehr als 20 Prozent. Allein die Bereitschaft des Aussenministers, das Ruder in die Hand zu nehmen, hat die Partei auf 34 Prozent und damit in die Pole-Position katapultiert. Mit dem Wahlergebnis von 98,7 Prozent hat Kurz in Linz den erwarteten Rückenwind für seinen Solo-Trip als Veränderer von Land und Partei bekommen.