- Im Kampf für niedrigere Arzneimittelpreise hat US-Präsident Donald Trump vier Erlasse unterzeichnet, wodurch rezeptpflichtige Medikamente für viele Amerikaner künftig günstiger werden sollen.
- Eine der am Freitag unterzeichneten Verordnungen soll es ermöglichen, Medikamente aus Ländern wie Kanada zu importieren, wo sie weniger kosten als in den USA.
- Auch sollen künftig die Pharmakonzerne ihre Rabatte direkt an die Patienten weitergeben und nicht an Zwischenhändler.
- Zudem sollen die Preise für Insulin gesenkt werden, kündigte Trump an.
Ein Erlass würde es dem staatlichen Krankenversicherungsprogramm Medicare ermöglichen, Medikamente zum gleichen Preis zu beziehen, den andere Länder dafür zahlen. Allerdings solle diese Massnahme nur dann umgesetzt werden, wenn Verhandlungen mit den Pharmafirmen nicht zu einem erfolgreich Abschluss kämen, kündigte Trump an. Diese hätten um ein Treffen gebeten, um zu diskutieren, wie sie die Medikamentenpreise
senken könnten, ergänzte der Präsident.
«Wir werden sehen, was diese Diskussionen bringen, aber die Behörde ist bereit, vorwärts zu gehen», sagte Medicare-Chef Seema Verma. Wall-Street-Analysten zeigten sich hingegen skeptisch, ob die Massnahmen letztendlich grosse Auswirkungen auf die Pharmafirmen haben werden. Ihrer Einschätzung nach könnten sie in der Praxis womöglich nur schwer umzusetzen sein.
«Wir glauben, dass sie wahrscheinlich eher darauf ausgerichtet sind, Gesprächspunkte aufzuzeigen, als greifbare, materielle Auswirkungen zu erzeugen», sagte Biotech-Analyst Brian Abrahams von RBC Capital Markets.
Kongress hat bisher keine Reform verabschiedet
Trump macht sich seit geraumer Zeit für die Senkung der Kosten von verschreibungspflichtigen Medikamente stark, allerdings hat der Kongress bislang noch keine grössere Reform der Medikamentenpreise verabschiedet. Viele der bisherigen Bemühungen der Regierung, die Arzneimittelpreise zu senken, sind unter dem Druck der Pharma-Industrie ins Stocken geraten.
«Die Wiederbelebung eines Reformvorschlags für Rabatte behebt jetzt nicht die zugrundeliegenden Mängel – dass er die Medicare-Prämien für Amerikas Senioren und die Schwächsten der Gesellschaft drastisch erhöhen wird», teilte die Pharmaceutical Care Management Association mit, die mit den Arzneimittelherstellern Rabatte im Gesundheitswesen aushandelt.
US-Gesundheitsminister Alex Azar rechnete vor, dass die direkte Zahlung der Rabatte in Form von Preisnachlässen an Senioren ihre Arzneimittelkosten um bis zu 30 Prozent senken könnte.