- Der US-Wissenschaftler James Watson, der gemeinsam mit seinem Kollegen Francis Crick in den 1950er Jahren die Struktur des Erbmaterials entschlüsselte, ist tot.
- Watson sei im Alter von 97 Jahren auf Long Island nahe der Millionenmetropole New York gestorben, so das Cold Spring Harbor Laboratory.
- In der Vergangenheit sorgte der Nobelpreisgewinner auch aufgrund von provokanten Aussagen und der Versteigerung seiner Nobelpreis-Medaille für Aufsehen.
Nach fast zwei Jahren dauernder intensiver Knobelei fanden Watson und Crick in den 1950er Jahren heraus, dass die Struktur des Erbmaterials DNA aus einer sogenannten Doppelhelix besteht – einer spiralförmig Strickleiter, deren Sprossen jeweils aus zwei Bausteinen bestehen. Mithilfe von Enzymen kann sich die Struktur selbst verdoppeln.
Die Entdeckung wird zu den bedeutendsten in der Geschichte der Wissenschaft gezählt und legte unter anderem die Grundlage für die Gentechnik. 1962 erhielten Watson, der Brite Francis Crick und der Neuseeländer Maurice Wilkins, der wichtige Vorarbeit geleistet hatte, gemeinsam den Nobelpreis für Medizin.
Die Entdeckung von Watson und Crick ebnete den Weg für Entwicklungen wie die Manipulation des Erbguts von Lebewesen, die Behandlung von Krankheiten durch die Übertragung von Genen auf Patienten, die Identifizierung menschlicher Überreste und Tatverdächtiger anhand von DNA-Proben sowie die Erforschung von Stammbäumen. Sie warf jedoch auch eine Reihe ethischer Fragen auf.
Gegen Ende seines Lebens sah Watson sich wegen rassistischer Äusserungen – darunter die Behauptung, Schwarze seien weniger intelligent als Weisse – heftiger Kritik ausgesetzt.