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Mitstudent als Täter Schüsse an Uni Heidelberg: 18-Jähriger tötet Studentin

  • In einem Hörsaal der Universität Heidelberg hat ein Mann eine junge Frau erschossen und drei Menschen verletzt.
  • Der Mann, der selbst Student gewesen sein soll, sei dann ins Freie geflohen, so die Polizei.
  • Der mutmassliche Täter soll sich selbst erschossen haben. Es handelt sich um einen 18-Jährigen.

Kurz vor der Tat soll der Schütze seine Tat angekündigt haben, sagte Siegfried Kollmar, Präsident des Polizeipräsidiums Mannheim, bei einer Pressekonferenz in Mannheim. Nach Angaben der Polizei schickte er unmittelbar zuvor eine Whatsapp-Nachricht an «eine Person». Er habe geschrieben, «dass Leute jetzt bestraft werden müssen», sagte Kollmar.

Die Ermittler haben noch keine Angaben zu einem möglichen Motiv für die Tat gemacht. Dafür sei es noch zu früh, sagte Andreas Herrgen, Leiter der Staatsanwaltschaft. Es gebe noch keine belastbaren Informationen dazu. Nach bisherigen Erkenntnissen war der mutmassliche Täter nicht vorbestraft, wie Herrgen sagte.

Mit zwei Waffen unterwegs

Der mutmassliche Täter sei 18 Jahre alt und habe zwei Langwaffen dabeigehabt, so Kollmar. Die Waffen habe der Deutsche nach bisherigen Erkenntnissen im Ausland gekauft. Es gebe Kaufbelege. Zu klären sei nun, wer jemandem ohne Waffenbesitzkarte eine Waffe verkaufe.

Der Einzeltäter habe am Montagmittag mit einem Gewehr in einem Hörsaal bei laufender Vorlesung um sich geschossen, teilte die Polizei mit. Eine 23-jährige Frau sei ihren schweren Schussverletzungen wenige Stunden nach der Tat erlegen, hiess es aus Sicherheitskreisen.

Nach ersten Erkenntnissen soll der Täter keine politischen oder religiösen Motive gehabt haben, hiess es aus Sicherheitskreisen.

Schon kurz nach der Tat am Mittag hatte die Polizei erklärt: «Wir gehen nicht von weiteren Tätern aus.» Zur Sicherheit werde das Gelände aber weiter abgesucht. Gegen 15.15 Uhr bestätigte die Polizei, der Mann sei ein Einzeltäter gewesen. «Derzeit ist keine Gefahrenlage mehr gegeben.» Das Neuenheimer Feld vor den Toren der Heidelberger Altstadt war am Nachmittag weiträumig abgesperrt.

Die Polizei richtete eine Hotline für Angehörige unter +49(0)621-174-5055 ein. Am Gelände der Universität standen Dutzende Polizeiwagen und Ambulanzen. Experten untersuchten einen Rucksack, auch ein Gewehr war auf Bildern zu sehen.

Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer besuchte noch am Nachmittag den Tatort und zeigte sich erschüttert: «Ich bin entsetzt. Es lässt einen sprachlos zurück, wenn unschuldige junge Menschen im Hochschulbetrieb so etwas erleben müssen. Ich bin in Gedanken bei denen, die verletzt wurden und betroffen sind. Ich wünsche mir sehr, dass bald Genesung eintritt.»

Zuvor traf sich Bauer mit Bernhard Eitel, dem Rektor der Universität, wie eine Sprecherin des Ministeriums mitteilte. Auch die Studierendenschaft äusserte sich fassungslos. «Wir sind unendlich schockiert. Das ist eine Katastrophe, die sich allem Denkbaren zwischen Vorlesungen, Klausuren und Unileben entzieht», sagte der Vorsitzende Peter Abelmann.

SRF 4 News, 24.01.2022, 14:30 Uhr ; 

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