- In der Altstadt von Jerusalem haben drei Angreifer auf israelische Polizisten geschossen und mit einem Messer attackiert. Dabei wurden nach Angaben der Polizei zwei Beamte getötet.
- Die drei Angreifer flohen zum Tempelberg, auf dem sich die Al-Aksa-Moschee befindet, und wurden dort von Sicherheitskräften getötet.
- Der Tempelberg wurde laut Polizei geschlossen. Dies gelte auch für die Freitagsgebete der Muslime.
Zur Identität der Angreifer machte die Polizei zunächst keine Angaben. Israelischen Medienberichten zufolge wurden bei den Angreifern israelische Ausweise gefunden. Einer der Männer soll demnach aus einem arabischen Dorf im Norden des Landes stammen. Terrorangriffe von in Israel lebenden Palästinensern, die die israelische Staatsbürgerschaft besitzen, sind eher selten.
Die Polizei riegelte die Altstadt nach dem Angriff vollständig ab. Nach Angaben der Polizei wurden alle Zugänge zum Tempelberg gesperrt und die Freitagsgebete in der Al-Aksa-Moschee untersagt.
Im Zusammenhang mit dem Anschlag soll die israelische Polizei den obersten muslimischen Geistlichen der Stadt festgenommen haben, erklärte die Familie von Grossmufti Muhammad Ahmad.
Abbas telefonierte bereits mit Netanjahu
Es war der erste derartige schwere Angriff mit Schusswaffen in Jerusalems Altstadt seit Jahren. Die Altstadt befindet sich in Ost-Jerusalem, das von Israel während des Sechs-Tage-Kriegs 1967 besetzt und später annektiert wurde.
Der Tempelberg in der Altstadt, auf dem sich auch die Al-Aksa-Moschee befindet, ist Juden wie Muslimen heilig. Ein eingeschränkter Zugang für Muslime hatte bereits in der Vergangenheit zu Spannungen und Gewalt geführt. Viele Palästinenser verdächtigen Israel, es wolle den Status quo verändern – und somit den Zugang zum Hügel neu regeln.
Das Tempelberg-Plateau mit den beiden Moscheen untersteht heute der muslimischen Wakf-Stiftung. Nur Muslimen ist es erlaubt, dort zu beten. Rechte jüdische Organisationen wollen dieses Recht auch für Juden durchsetzen.
In einem Telefongespräch mit Israels Premier Netanjahu verurteilte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas die tödliche Attacke auf die Polizisten. Er lehne jegliche Gewalt von welcher Seite auch immer ab, speziell an Orten des Gebets, wurde er zitiert.
Immer wieder Gewalt am Tempelberg
Immer wieder gibt es auf dem Tempelberg gewaltsame Zusammenstösse zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften. Der Status von Ost-Jerusalem zählt zu den zentralen Streitpunkten im Nahost-Konflikt.
Zuletzt war Mitte Juni eine israelische Polizistin nahe der Altstadt von Jerusalem von einem Angreifer erstochen worden. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Tat für sich. Die palästinensische Hamas und israelische Sicherheitskreise zogen dies allerdings in Zweifel.