- Bei der Flutkatastrophe im südindischen Kerala ist die Opferzahl auf 375 gestiegen.
- Allein seit dem 8. August starben mehr als 200 Menschen in den Fluten seit dem Einsetzen der besonders schweren Monsunregen Anfang August.
- Rund 32 000 Menschen, die auf der Flucht gestrandet waren, wurden laut Indiens Verteidigungsministerium in den vergangenen Tagen gerettet.
- Über eine Million Flutopfer harren in über 3000 Notunterkünften aus.
Der sintflutartige Regen hatte erst am vergangenen Wochenende nachzulassen begonnen. Der Bundesstaat Kerala an Indiens Südwestküste hat eine der höchsten Niederschlagsraten des Landes. In den ersten 19 Tagen des Monats August fiel allerdings nach Zahlen der indischen Wetterbehörde mehr als zweieinhalb Mal so viel Regen wie im Durchschnitt in dem Zeitraum. Nach Medienberichten ist es jetzt schon so viel wie in keinem August seit 87 Jahren.
Auch Keralas Regierungschefs Pinarayi Vijayan sprach von einer «Jahrhundertflut». Der Schaden belaufe sich auf rund drei Milliarden US-Dollar. Ein neues Kerala müsse gebaut werden.
Anwohner wollen nicht fliehen
In Chengannur, einer der am stärksten betroffenen Städte, stand das Wasser am Dienstag noch 60 Zentimeter hoch. Viele Strassen waren unpassierbar. Es regnete weiterhin, allerdings weniger stark als zuvor. Nach Angaben der Armee halten sich in Chengannur noch immer tausende Menschen in überschwemmten Häusern auf. Die meisten Bewohner verweigerten sich den Evakuierungen, sagte ein ranghoher Offizier. Sie wollten lediglich mit Trinkwasser und Lebensmitteln versorgt werden.
Im Bezirk Chengannur werden zehntausende Menschen in Suppenküchen versorgt. In anderen Gegenden Keralas geht die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Medikamenten weiter. In schwer zugänglichen Gegenden werden Hilfsgüter mit Hilfe von Helikoptern und Drohnen verteilt.
Dank eines weit verzweigten Kanalsystems können Bedürftige auch per Boot erreicht werden. Fischer beteiligten sich an den Hilfseinsätzen. Die Regierung sagte eine Entschädigung von umgerechnet 37 Euro pro Tag und Boot zu.
Sorge vor verschmutztem Trinkwasser
Die Behörden sorgen sich unterdessen, dass sich durch verschmutztes Trinkwasser Krankheiten ausbreiten könnten. Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden sollen in die Dörfer geschickt werden, um die Situation zu überwachen.
Die Monsunzeit dauert in Indien von Juni bis September. Die Regenfälle verursachen jedes Jahr in Südasien Überschwemmungen und Erdrutsche. Andererseits sind die Niederschläge auch für die Landwirtschaft lebenswichtig.