- Das bolivianische Verfassungsgericht hat den Weg freigemacht für eine erneute Kandidatur von Staatspräsident Evo Morales im Jahr 2019.
- Damit handelt es entgegen den Regeln in der eigenen Verfassung. Diese untersagt eine zweite Wiederwahl.
- Zudem hatte das Volk mit knapper Mehrheit Nein gesagt zu einer erneuten Wiederwahl von Morales.
Mit der dritten Kandidatur für Morales annulliert das von den Sozialisten dominierte Verfassungsgericht den Volksentscheid vom letzten Jahr. Die Opposition in Bolivien spricht deshalb von einem «Staatsstreich».
Der Generalsekretär des Gewerkschaftsdachverbandes COB kritisiert: «Das ist ein besorgniserregendes Urteil, weil das Verfassungsgericht die Verfassung des Staats nicht respektiert.»
Auf Antrag von Morales' Partei
Eine Gruppe von Abgeordneten von Morales Partei «Bewegung zum Sozialismus» (MAS) hatten den Antrag gestellt, vier Artikel der Verfassung zu modifizieren, die bisher nur eine einmalige Wiederwahl vorsieht. Mit dem Urteil wurden auch Wiederwahlmöglichkeiten für Gouverneure, Bürgermeister, Abgeordnete und Senatoren ausgeweitet.
Als Lehre aus der Zeit der Diktaturen in Südamerika sehen die Verfassungen in der Regel nur sehr begrenzte Wiederwahlmöglichkeiten vor, auch um Ämterpatronage und eine zu starke Beeinflussung der Justiz zu verhindern.