- Im Prozess um das tödliche Gift-Attentat auf den Halbbruder von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un ist eine angeklagte Vietnamesin verurteilt worden.
- Das Strafmass beträgt mehr als drei Jahre.
- Doan Thi Huong dürfte aber schon Anfang Mai freigelassen werden, sagte ihr Anwalt.
Die 30-Jährige bleibt damit von der Todesstrafe verschont. Dies, weil die malaysische Staatsanwaltschaft die Mordvorwürfe gegen Doan Thi Huong im Vorfeld abgeschwächt und so den Weg für eine kurze Gefängnisstrafe freigemacht hatte
«Das ist ein faires Urteil», sagte Huong nach der Verkündung des Urteils in der Stadt Shah Alam nahe Kuala Lumpur. «Ich bin glücklich.»
Tödliche Nervengift-Attacke
Huong und die Indonesierin Siti Aisyah hatten seit Oktober 2017 wegen der Ermordung von Kim Jong-nam vor Gericht gestanden. Ihnen wurde vorgeworfen, im Februar 2017 dem Halbbruder des nordkoreanischen Diktators am Flughafen von Kuala Lumpur das Nervengift VX in Gesicht und Augen gerieben zu haben. Kim Jong-nam starb kurz darauf.
Beide Frauen beteuerten stets, sie seien von nordkoreanischen Spionen mit einer List zu der Aktion gebracht worden. Sie hätten geglaubt, es handele sich um einen Scherz für eine Fernsehsendung. Mitte März liess die malaysische Staatsanwaltschaft dann überraschend die Vorwürfe gegen Siti Aisyah fallen. Die 27-Jährige wurde freigelassen und kehrte in ihr Heimatland zurück.
Keine Todesstrafe
Die Staatsanwaltschaft lehnte in der Folge aber ab, auch die Mordanklage gegen Huong fallenzulassen. Die 30-Jährige blieb deswegen in Haft. Am Montag schwächte die Anklage dann die Vorwürfe gegen die Vietnamesin ab: Anstelle eines Mordes wurde ihr nur noch vorgeworfen, Kim Jong-nam mithilfe «gefährlicher Mittel» Verletzungen zugefügt zu haben. Darauf steht in Malaysia eine Höchststrafe von zehn Jahren Haft.
Huong bekannte sich schuldig. Bei einer Verurteilung wegen Mordes hätte ihr die Todesstrafe gedroht. Das Gericht verhängte nun drei Jahre und vier Monate Haft gegen sie – gerechnet ab ihrer Festnahme im Februar 2017.
Verkürzte Haftstrafe
Ihr Anwalt Hisyam Teh Poh Teik sagte, angesichts der in Malaysia üblichen Verkürzungen von Gefängnisstrafen werde seine Mandantin bereits Anfang kommenden Monats freikommen: «Sie wird in der ersten Mai-Woche nach Hause zurückkehren.»
Der Mord ist bis heute rätselhaft. Vier verdächtige Nordkoreaner waren kurz nach der Tat aus Malaysia geflohen. Südkorea macht Nordkorea für den Mord am Halbbruder von Machthaber Kim Jong-un verantwortlich, was Pjöngjang zurückweist. Kim Jong-nam war bei Nordkoreas Führung seit langem in Ungnade gefallen.