- Mehr als 34 Jahre nach der Ermordung des schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme: Schwedens Justiz schliesst die Akte.
- Die Ermittler haben nach eigenen Angaben den mutmasslichen Täter ausgemacht.
- Weil der Mann mit dem Namen Stig Engström aber bereits vor Jahren gestorben sei, könne keine Anklage gegen ihn erhoben werden. Das gab Staatsanwalt Krister Petersson bekannt.
Engström stellte bereits seit längerem eine heisse Spur in dem Fall dar. In Medienberichten war er stets als «Skandia-Mann» bezeichnet worden. Er soll sich am Mordabend in der Nähe des Tatorts befunden, Zugang zu Schusswaffen gehabt und Palmes Politik gehasst haben. Im Jahr 2000 verübte er Suizid.
Der Palme-Mord gilt als einer der grössten Kriminalfälle Europas, die Mordermittlungen zählen zu den umfassendsten und teuersten der Welt. Für Schweden stellen die Tat und die lange mangelnde Aussicht auf wesentliche Antworten in dem Fall ein nationales Trauma dar.
Die Ermittlungen zur Tat waren zunächst nur schleppend in Gang gekommen. Die Ermittler hatten im Laufe der Jahre unzählige Spuren und Hinweise verfolgt, die zu einzelnen Tatverdächtigen, aber unter anderem auch zur kurdischen PKK und zum südafrikanischen Geheimdienst geführt hatten.
Ein drogensüchtiger und vorbestrafter Mann wurde Ende 1988 festgenommen und von Lisbet Palme als Täter identifiziert. Er wurde später von einem Gericht für den Mord verurteilt, in einem Berufungsverfahren mangels einwandfreier Beweise aber wieder freigesprochen. 2004 starb er.
Für Abrüstung – kritisch gegenüber den USA
Palme war von 1969 bis 1976 sowie von 1982 bis 1986 Ministerpräsident. Er setzte sich international für Abrüstung und Verständigung ein. Viele würdigen ihn als Architekten des modernen Schwedens mit seinem ausgeprägten Wohlfahrtsstaat.
Andere kritisieren ihn, weil unter seiner Ägide die Steuern erhöht wurden und die Gewerkschaften an Einfluss gewannen. Wieder andere werfen ihm seine kritische Haltung gegenüber den USA und deren Krieg in Vietnam sowie sein Eintreten für Wirtschaftssanktionen gegen das Apartheidregime in Südafrika vor.
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Bild 1 von 5. Schwedens damaliger Ministerpräsident Olof Palme wurde am 28. Februar 1986 auf offener Strasse in Stockholms Innenstadt von einem Mann von hinten erschossen. Seine Frau Lisbet erlitt einen Streifschuss und wurde leicht verletzt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 5. Olof Palme (rechts im Bild an einer Medienkonferenz in Genf) war zum Zeitpunkt des Mordes seit knapp dreieinhalb Jahren wieder Ministerpräsident gewesen, nachdem er dieses Amt bereits von 1969 bis 1976 innegehabt hatte. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 5. Der Schock und die Anteilnahme in Schweden waren immens. Im Bild ist der neue Premier Ingvar Carlsson zu sehen, der vor Olof Palmes Sarg innehält. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 5. Noch lange nach der Tat schmückten Blumen den Ort, an dem Olof Palme starb. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 5. Bei den zunächst nur schleppend in Gang gekommenen und von Beginn an fehlerbehafteten Ermittlungen geriet zunächst ein 33-jähriger Mann unter Verdacht. Er kam nach kurzer Untersuchungshaft wieder frei. Eine weitere Spur führte die Ermittler zur kurdischen PKK, eine andere Jahre später zum Geheimdienst nach Südafrika. Bildquelle: Keystone.