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Münchner Sicherheitskonferenz Theresa Mays verheissungsvolle Offerte

Dass Grossbritannien, trotz des Brexit, Mitglied der Nato bleiben will, ist längst klar. Doch jetzt geht Premierministerin Theresa May einen grossen Schritt weiter. Sie will nämlich, weit über die Nato-Verpflichtungen hinaus, mit der EU im Sicherheitsbereich zusammenarbeiten.

«Das Vereinigte Königreich bleibt der europäischen Sicherheit auch in Zukunft genauso verpflichtet, wie es das in der Vergangenheit war», verspricht sie. Sie schlägt deshalb vor, dass die EU und Grossbritannien zügig ein Sicherheitsabkommen abschliessen – und zwar ein so umfassendes, wie es das bisher zwischen der EU und einem Drittland nicht gibt. «Es geht jetzt um eine neue, ganz besondere Partnerschaft zwischen Brüssel und London – das müsste eigentlich im Interesse aller sein.»

Für die EU durchaus attraktiv

Einen ersten Schritt in diese Richtung machten heute auf der Münchner Sicherheitskonferenz bereits die Chefs der Nachrichtendienste Grossbritanniens, Frankreichs und Deutschlands, die sich zu einem Schulterschluss bekannten. Theresa May bietet sogar an, dass ihr Land sich auch künftig beteilige an Sanktionsbeschlüssen und an Militäroperationen der EU.

Für die Europäische Union ist das britische Angebot durchaus attraktiv. Denn alle Anstrengungen zur militärischen Emanzipation Europas von den USA, allenfalls gar hin zu einer europäischen Armee würden wenig beeindrucken, wenn mit Grossbritannien ausgerechnet eines der militärisch und nachrichtendienstlich gewichtigsten Länder wegfiele.

Fredy Gsteiger

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Portrait von Fredy Gsteiger

Der diplomatische Korrespondent ist stellvertretender Chefredaktor bei Radio SRF. Vor seiner Radiotätigkeit war er u.a. Nahost-Redaktor und Paris-Korrespondent der «Zeit» sowie Chefredaktor der «Weltwoche».

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