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US-Bürger spaziert über Grenze nach Nordkorea
Aus SRF 4 News aktuell vom 18.07.2023. Bild: Keystone/LEE JIN-MAN
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Mysteriöser Fall in Korea US-Soldat in Nordkorea: Das ist bekannt

Das Schicksal des nach Nordkorea geflohenen US-Soldaten ist weiter unklar. Nun wurden aber neue Details bekannt. Das ist der Überblick.

Was ist passiert? Ein US-Soldat hat ohne Erlaubnis die innerkoreanische Grenze von Süd nach Nord überquert und ist daraufhin vermutlich festgenommen worden. «Wir wissen nicht, wo er festgehalten wird. Wir wissen nicht, wie es um seine Gesundheit bestellt ist», sagte die Vize-Pentagon-Sprecherin, Sabrina Singh, am Donnerstag in Washington. Bekannt sei lediglich, dass er sich in Gewahrsam der Nordkoreaner befinde.

Nordkoreanischer Soldat blickt über die Grenze nach Südkorea.
Legende: Ein nordkoreanischer Soldat blickt über die Grenze nach Südkorea. Keystone/LEE JIN-MAN

Was weiss man über die Beweggründe? Der US-Soldat habe seinen Einsatz in Südkorea beendet und hätte nach Hause zurückkehren sollen, nachdem er wegen einer Straftat in Südkorea eine gewisse Zeit in einer Haftanstalt verbracht habe, so Singh. In den USA hätten ihm «zusätzliche administrative Massnahmen» gedroht. Der junge Mann sei zum Flughafen eskortiert worden, habe jedoch in letzter Minute den Flughafen verlassen.

«Wir wissen nicht, was er in den Stunden zwischen dem Verlassen des Flughafens und dem Übertritt nach Nordkorea getan hat», so die Sprecherin. «Wir kennen seine Beweggründe nicht, warum er das Flugzeug nicht bestiegen hat.» All das werde untersucht.

Was macht die USA? Die US-Regierung bemühe sich auf verschiedenen Wegen, Kontakt mit ihm aufzunehmen, sagte Singh. Bislang habe die nordkoreanische Seite aber auf keinen dieser Versuche reagiert. Ziel sei es, den US-Soldaten nach Hause zu holen. Auf die Frage, ob der junge Mann womöglich gar nicht zurückkehren wolle, verwies Singh auf die laufenden Ermittlungen und sagte, dass sein aktueller Dienststatus laute: «unerlaubt abwesend von der Truppe».

Was droht dem US-Soldaten? Die sogenannte entmilitarisierte Zone trennt die beiden koreanischen Staaten voneinander. In den vergangenen Jahren reisten schon mehrfach US-Amerikaner illegal nach Nordkorea ein. Dort wurden sie meist zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt und erst nach langen Verhandlungen wieder freigelassen.

USA warnt vor Reisen nach Nordkorea

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Das US-Aussenministerium rät seinen Staatsangehörigen dringend von Reisen nach Nordkorea ab. Es weist auf seiner Webseite darauf hin, dass US-Pässe für diese Reisen nicht gültig sind und Genehmigungen nur in absoluten Ausnahmefällen erteilt werden. Es bestehe die Gefahr einer Verhaftung und langer, unrechtmässiger Inhaftierung. Die Regierung sei nicht in der Lage, US-Bürgern in Nordkore Hilfe zu leisten, da sie keine diplomatischen oder konsularischen Beziehungen zu dem international weitgehend isolierten Land unterhalte.

Wie oft kommt es zu solchen Fällen? Immer wieder haben in den vergangenen Jahrzehnten Personen die Grenze zu Nordkorea ohne Erlaubnis überquert. Im März 2009 wurden etwa die Journalisten Laura Ling und Euna Lee wegen eines illegalen Grenzübertritts festgenommen und zu zwölf Jahren Arbeitslager verurteilt. Erst auf Vermittlung des früheren US-Präsidenten Bill Clinton kamen die zwei mehrere Monate später wieder frei.

Eine direkte Überquerung der innerkoreanischen Grenze ist jedoch äusserst selten. Die beiden Staaten werden durch eine militärisch bewachte, stark verminte Grenze voneinander getrennt. Von südkoreanischer Seite aus ist es allerdings möglich, an touristischen Touren durch die sogenannte entmilitarisierte Zone teilzunehmen. 

Wie geht Nordkorea mit solchen Fällen um? Nordkorea hat in der Vergangenheit mehrfach festgenommene US-Bürger als Druckmittel eingesetzt, um die Regierung in Washington zu Zugeständnissen zu bewegen. Bei den Verhandlungen um Rückführungen vertritt die schwedische Botschaft die diplomatischen Interessen der Vereinigten Staaten, da Washington keine offizielle Vertretung im Land hat.

Für grosses Aufsehen sorgte der Fall des US-Studenten Otto Warmbier. Er wurde 2016 nach einer Gruppenreise in bei der Ausreise festgenommen und wegen «feindlicher Handlungen gegen den Staat» zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt. Wenige Tage nach seiner Rückkehr in die USA im Juni 2017 starb er – er hatte damals bereits 15 Monate lang im Koma gelegen.

SRF 4 News, 18.07.2023, 18 Uhr;

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