Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Anschlag in Kayseri ist es in der vergangenen Nacht zu Angriffen auf Büros der pro-kurdischen Opposition gekommen. Mehrere Büros der HDP wurden mit Steinen beworfen.
- Präsident Erdogan macht die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK für den Anschlag verantwortlich. Die HDP hält er für ihren verlängerten Arm.
- Bei dem Anschlag vom Samstag kamen 14 Menschen ums Leben. Ein Verletzter starb in der Nacht an seinen schweren Verletzungen im Spital.
Nach dem Terroranschlag in der zentralanatolischen Stadt Kayseri ist es in der Nacht zum Sonntag zu Angriffen auf Büros der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP gekommen. In sozialen Medien kursierten zudem Mordaufrufe gegen Abgeordnete und Parteifunktionäre.
Der deutsch-türkische HDP-Parlamentarier Ziya Pir sprach gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Istanbul von einer «Pogromstimmung». Die HDP teilte mit, es seien Büros in Istanbul und Ankara mit Steinen beworfen worden. Eine aufgebrachte Menge habe versucht, sich Einlass zu verschaffen. In der Nähe von Ankara hätten Dutzende Menschen die Einrichtung nach draussen geschafft und dort in Brand gesetzt.
Abgeordnete der Regierungspartei AKP riefen zur Mässigung auf. «Im Rechtsstaat gibt es keine Selbstjustiz», twitterte der Abgeordnete Mustafa Yeneroglu, der auch Vorsitzender des Menschenrechtsausschusses im Parlament in Ankara ist. Er forderte, die Angreifer anzuzeigen.
Weiteres Todesopfer
Nach dem Anschlag auf einen mit Soldaten besetzten Bus in Kayseri ist die Zahl der Toten inzwischen auf 14 gestiegen. Einer der fast 60 Verletzten starb nach Berichten der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu im Spital. 15 Personen seien festgenommen worden.
Die Regierung macht die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK für den Anschlag verantwortlich. Präsident Recep Tayyip Erdogan hält die HDP für den verlängerten Arm der PKK. Die HDP – die den Anschlag von Kayseri verurteilt hat – weist das zurück.