- Nach dem Feuer im brasilianischen Nationalmuseum in Rio de Janeiro haben zahlreiche Menschen gegen den mangelhaften Brandschutz in dem historischen Gebäude protestiert.
- Sie kritisierten, dass die Regierung von Präsident Michel Temer das historische Vermächtnis des südamerikanischen Landes nicht ausreichend beschützt habe.
- Die Polizei ging mit Pfefferspray gegen die protestierenden Menschen vor.
Der mangelhafte Brandschutz des Hauses stand schon seit längerem in der Kritik. «Für die Instandhaltung von historischen Gebäuden sind finanzielle Mittel nötig und in Brasilien werden diese nicht zur Verfügung gestellt», kritisierte Museumsdirektor Alexander Kellner. Der Finanzchef der Universität von Rio de Janeiro, die das Museumsgebäude verwaltete, warf der Regierung vor, zuletzt den Haushalt der Hochschule gekürzt zu haben.
Nach dem Grossbrand bot die Unesco Brasilien ihre Hilfe an. Die UN-Kulturorganisation könne den Behörden ihre Expertise anbieten, insbesondere beim Schutz und bei der Bewahrung des kulturellen Erbes, sagte Unesco-Generaldirektorin Audrey Azoulay in Paris.
Brandursache noch unklar
Ermittler suchten unterdessen weiter nach der Brandursache. Nach Einschätzung von Kulturminister Sergio Sá Leitao könnte ein Ballon auf das Dach des Museums gestürzt sein und den Brand ausgelöst haben. In Brasilien werden häufig kleine Heissluftballons bei Feiern steigen gelassen. Eine andere Hypothese lautete, dass ein Kurzschluss im Auditorium das Feuer verursacht haben könnte.
Experten befürchteten, dass fast alle der rund 20 Millionen Ausstellungsstücke vernichtet wurden. Das Museum galt mit seiner geologischen, botanischen, paläontologischen und archäologischen Sammlung als eines der wichtigsten Ausstellungshäuser Südamerikas. Neben Exponaten aus der Region verfügte es auch über ägyptische Mumien, griechische Statuen und etruskische Artefakte.