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Nach der Fussball-WM «Die Stadien sind zu gross, es gibt keine sinnvolle Nachnutzung»

Mit dem Final geht am Sonntag in Russland die Fussball-Weltmeisterschaft zu Ende. Das Land hat sich das Fussballturnier über 15 Milliarden Franken kosten lassen – grösstenteils mit staatlichen Geldern.

Die Juwelen des WM-Turniers in Russland waren die zwölf Fussball-Stadien in elf Austragungsstädten. Die meisten komplett neu gebaut – die restlichen teuer und topmodern totalsaniert.

Was nützen die leeren Stadien?

Die zukünftige Nutzung der Fussball-Stadien sei allerdings ein Problem, sagt Martin Müller. Er ist Professor für Human-Geografie und Nachhaltigkeit an der Universität Lausanne und forscht über Stadtentwicklung und Grossereignisse.

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Martin Müller zur Nachnutzung der Stadien
Aus Tagesschau vom 14.07.2018.
abspielen. Laufzeit 25 Sekunden.

«Das Problem ist, dass die Stadien viel zu gross sind und dass es keine vernünftige Nachnutzung gibt.» In sechs dieser WM-Fussball-Stadien werde überhaupt kein Erstliga-Fussball gespielt. Und selbst wenn, seien die Zuschauerzahlen so gering, dass die Stadien nicht annähernd voll seien.

«Das Problem ist dann tatsächlich auch, dass diese neuen hochgezüchteten Stadien so teuer sind, dass die Clubs den Unterhalt nicht bestreiten können», erklärt Martin Müller.

Neue Investitionen in die Infrastruktur, gerade in Provinzstädten, sei an sich eine gute Sache. Aber ein neues Stadion oder Luxus-Hotels wären dort eigentlich nicht prioritär.

«Es sind oft Dinge, die nicht wahnsinnig nützlich sind für den Alltag der Bevölkerung. Denen geht’s eher darum, die Schulen zu verbessern, Strassen auszubauen oder die Gesundheitsversorgung zu verbessern», sagt Müller.

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Martin Müller zur politischen Bedeutung der WM
Aus Tagesschau vom 14.07.2018.
abspielen. Laufzeit 15 Sekunden.

Sport-Diplomatie und Machterhalt

Finanziell schwierig zu messen ist der Prestige-Erfolg, den Russland mit der Durchführung der WM verbuchen kann. Tausende Besucher der Spiele zeigten sich positiv überrascht.

Präsident Wladimir Putin und die russische Macht-Elite hätten ihr Ziel so oder so erreicht, sagt Müller: «Das Ziel von Putin war sicher, Sport-Diplomatie nach aussen zu betreiben, um Russland als akzeptablen Staat auf der Weltbühne zu präsentieren. Aber auch nach innen, um seine Macht zu legitimieren und Aufträge an gute Freunde zu verteilen. Sie sind ihm dann weiter treu und loyal und unterstützen ihn in seiner Macht.»

Schon vor der Fussball-Weltmeisterschaft war viel staatliches Geld in den russischen Club-Fussball geflossen. Mit dem Erbe der teuren Stadien könnte es für die Steuerzahler noch teurer werden.

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