Nach der Wahl in den USA - Was will Trump mit seiner Personalpolitik?
Das politische Klima für Banken dürfte sich mit den neuen Ministern für Handel und Finanzen in den USA verbessern. Abgesehen davon stünden die beiden aber für unterschiedliche Richtungen, meint Finanzprofessor Alfred Mettler.
Trumps Kabinett und Stab: Vom Scharfmacher bis zum Aussenseiter
Sowohl der neue Finanz- wie auch der Wirtschaftsminister, Steven Mnuchin bzw. Wilbur Ross, waren
Investmentbanker
. Das
politische Klima
für
Banken
dürfte sich in Washington erheblich
verbessern
.
Die beiden stehen aber für unterschiedliche Richtungen von Trumps Personalpolitik. Finanzminister wie
Mnuchin
hätten Tradition,
Ross
stehe dagegen eher für Trumps
radikalere Ansichten
, sagt Finanzprofessor Alfred Mettler.
Zur Person
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Alfred Mettler
ist Finanzprofessor an der Georgia State University in Atlanta (USA). Er wuchs in der Schweiz auf und war bis zu seinem Umzug in die USA am Swiss Banking Institute der Universität Zürich tätig. Seit 1998 lehrt und forscht er in Atlanta.
SRF News: Wie beurteilen Sie Mnuchin und Ross?
Alfred Mettler: Der US-Finanzminister war in der Vergangenheit oft ein Ex-Banker oder ein Ex-Chef einer grossen Unternehmung. Von daher fügt sich Steve Mnuchin sehr gut ein. Fraglich ist, was die Ernennung von Wilbur Ross genau bedeutet. Historisch gesehen waren Handelsminister nicht unbedingt Financiers wie er und schon gar nicht solche mit einem doch sehr einseitigen Hintergrund – Ross wurde vor allem mit Investitionen in notleidende Unternehmen bekannt.
Die Finanzbrache dürfte Freude haben an diesen Nominierungen?
Mnuchin spricht vor allem über Wirtschaftswachstum und über Steuererhöhungen. Bezüglich Banken hat er sich vage geäussert. Er sagt einfach, dass das Problem sei, dass Banken heute zu wenig Kredite vergeben und dass man das ändern müsse. Das Problem geht über die heutige Regulierung hinaus. Das hat auch sehr viel mit dem Wirtschaftswachstum zu tun. Klar ist, dass das politische Klima sicher nicht schlechter wird für die Banken.
Das politische Klima wird für die Banken sicher nicht schlechter.
Die Banken müssen seit der Finanzkrise teils hohe Sicherheitspolster haben. Werden diese Regelungen unter Trump wieder gelockert werden?
Das glaube ich nicht. Anforderungen an das Eigenkapital sind internationale Vereinbarungen, welche die USA eigentlich immer mitgetragen haben. Aber nach der Bankenkrise wurde in den USA ein Gesetz eingeführt, der «Dodd-Frank Act», der weit über die Eigenkapitalvorschriften hinausgeht. Bestimmte Teile dieses Gesetzes dürften wahrscheinlich bald eliminiert werden. Ich denke beispielsweise an die Regel, dass Banken mit Kundengeldern keine Handelsgeschäfte mehr durchführen dürfen. Das wird wohl nicht mehr lange Bestand haben.
Zum designierten Handelsminister Wilbur Ross: Wo wird er Akzente setzen – beim Freihandel?
Ross war einer der ersten, die Trumps Ansichten zum Freihandel unterstützt haben. Das ist wohl auch der Grund für seine Nominierung. Ich zweifle jedoch daran, ob grundlegende Änderungen der Handelspolitik wirklich durchsetzbar wären, denn jede Handlung von amerikanischer Seite würde Reaktionen auf der anderen Seite provozieren. Trump wird wohl in der Realität weit vorsichtiger sein als mit seiner Rhetorik während des Wahlkampfs.
Trumps Personenwahl ist nicht eindeutig: Bestimmte Leute verfolgen seine Linie, andere sind moderater.
Zusammenfassend: Welches Gesicht erhält die amerikanische Regierung mit diesen beiden Nominierungen?
Trumps Personenwahl ist nicht eindeutig. Bestimmte Leute verfolgen klar seine Linie, andere sind moderater. Manche sagen, dass Trump sein Kabinett absichtlich so wählt, dass sich seine Minister konkurrieren, dass sie kämpfen müssen. Aber wir müssen abwarten, bis das ganze Kabinett zusammen ist, bevor wir klare Aussagen machen können.
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