Publikums-Gate: Die erste Pinocchio-Nase wuchs Sean Spicer im Januar, in seiner ersten Pressekonferenz überhaupt. Zuvor hatte ein Bild in den sozialen Medien die Runde gemacht, das zeigt, dass bei Trumps Amtseinführung weniger Menschen im Publikum anwesend gewesen seien als bei Barack Obamas Inauguration.
Trump tobte, und er verlangte von seinem Sprecher, dass er vor der Presse erklärt, die Zuschauerzahl sei die grösste aller Zeiten gewesen. Spicer sagte: «Dies war das grösste Publikum, das je bei einer Vereidigung dabei war. Punkt.» Der Fotobeweis war dabei nicht relevant.
«Alternative facts»: In der Diskussion um die Zuschauerzahlen doppelte Trump-Beraterin Kellyanne Conway am nächsten Tag gleich nach: Spicer habe «alternative Fakten» präsentiert, rechtfertigte sie dessen Äusserungen. Und schon war der Begriff geprägt, der Trumps Amtszeit noch lange verfolgen würde.
Probleme mit dem Jackett: Nach der ersten Pressekonferenz soll Trump US-Medien zufolge wegen des schlecht sitzenden Anzugs Spicers in Rage gewesen sein. Nachdem Spicer sich viel Spott anhören musste, wechselte er auf engere, dunkle Anzüge.
Hitler-Vergleich: Im April machte Spicer mit einem geschmacklosen Hitler-Vergleich Schlagzeilen. Sogar jemand «verabscheuungswürdiges» wie Hitler sei «nicht so tief gesunken, chemische Waffen zu verwenden», sagte der Sprecher des US-Präsidenten und rechtfertigte damit den Militärschlag gegen den syrischen Luftwaffenstützpunkt. An die sechs Millionen Juden, die in den Gaskammern der Nazis ermordet wurden, hatte er offensichtlich nicht gedacht. Am nächsten Tag entschuldigte sich Spicer für den Fehltritt, doch der Schaden war bereits angerichtet. Diverse jüdische Organisationen forderten seinen Rücktritt.
Covfefe: Neben den alternativen Fakten sorgte Donald Trump unfreiwillig für ein weiteres Wort, das die Internetgemeinde einte. Eines nachts twitterte er folgenden Satz:
Sean Spicer verteidigte seinen Boss daraufhin mit einer skurrilen Erklärung: «Der Präsident und eine kleine Gruppe von Leuten wissen genau, was er meint», sagte er, ohne weiter auf die Aussage einzugehen.
Die selbsterklärenden Tweets: Überhaupt wurde Sean Spicer nicht müde, zu betonen, dass Donald Trumps Tweets für sich stünden und keiner weiteren Erklärung bedürfen.
Keine Fragen nötig: Überhaupt waren Journalisten-Fragen nicht wirklich Spicers Ding. Auf einer Pressekonferenz zu möglichen Verbindungen zu Russland verschwand er, ohne ein Wort zu sagen. Die Journalisten riefen ihm enttäuscht hinterher. Vergeblich: «Seaaaaan» wollte nicht zurückkommen.
Verstecken im Busch: Um unangenehmen Fragen von Journalisten zu entgehen, liess Sean Spicer sich einiges einfallen. Der «Washington Post» zufolge soll er sich in der Hecke des Weissen Hauses versteckt haben, als die Entlassung von FBI-Chef James Comey kommuniziert wurde. Gefundenes Fressen für die Twitter-User:
Auch eine Anspielung auf Spicers Vergangenheit als Osterhase im Weissen Haus durfte nicht fehlen:
Fatshaming von Steve Bannon: Selbst ganz unbeteiligt, musste Spicer einer Demütigung von Steve Bannon, Chefstratege im Weissen Haus, ertragen. Auf die Frage, wieso Pressebriefings nur noch ohne Kamera stattfinden, soll er salopp geantwortet haben: «Weil Sean fetter geworden ist.»