- Der armenische Oppositionsführer Nikol Paschinjan hat eine «vollständige und friedliche Machtübergabe» gefordert und zu neuen Strassenprotesten aufgerufen.
- Zuvor hatte Interims-Regierungschef Karen Karapetjan ein für Mittwoch geplantes Treffen abgesagt.
- Inzwischen hat Karapetjan überraschend Neuwahlen ins Spiel gebracht.
Nach dem Rücktritt von Armeniens Regierungschef Sersch Sargsjan hatte Oppositionsführer Paschinjan seine Bereitschaft signalisiert, Regierungsverantwortung zu übernehmen. «Natürlich sind wir bereit, unser Land zu führen», sagte Paschinjan.
Der interimistische Regierungschef warf Paschinjan am Dienstag allerdings vor, nicht an Verhandlungen interessiert zu sein und nur seine «eigene Agenda» vorantreiben zu wollen.
Schon bald Neuwahlen?
Inzwischen schlug der Interims-Premier Karapetjan vor, die Wählerinnen und Wähler an die Urnen zu rufen. Er sagte, wenn die Bürger hinter Oppositionsführer Paschinjan stünden, könnten sie ihn wählen. Zugleich warnte Karapetjan, bei einer anhaltenden Krise drohe die heimische Wirtschaft Schaden zu nehmen.
Trotzdem gingen die Massenproteste in der Hauptstadt Eriwan vorerst weiter, wie die Nachrichtenagentur Reuters meldete.
Tagelange Strassenproteste
Sargsjan war am Montag unter dem Druck tagelanger Massenproteste zurückgetreten. Er hatte zehn Jahre als Präsident amtiert, bevor er gegen sein Versprechen auf den Posten des Regierungschefs wechselte.
Der Ministerpräsident wird in Armenien vom Parlament gewählt, in dem derzeit die Republikanische Partei die Mehrheit hat. Paschinjan gehört zur kleinen Oppositionsfraktion Elk (Ausweg).