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Nato-Treffen in Brüssel Ukraine: Munition dringend gesucht

Am Sitzungstisch in Brüssel hat die Schweiz keinen Stuhl, Thema ist sie aber allemal. Denn an den heutigen Treffen der Nato sowie der Kontaktgruppe, welche den militärischen Beistand für die Ukraine koordiniert, ging es zuallererst um Munition. Auch um Munition, welche in Schweizer Fabriken hergestellt wird.

Der neue deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius kündigte an, Munition für den Flugabwehr-Panzer Gepard künftig in Deutschland produzieren zu wollen. Zumal die Schweiz als neutraler Staat ihrer Waffenindustrie keine Lieferung solcher Munition via Deutschland an die Ukraine erlaubt.

«Eigener Weg schneller»

«Die Verhandlungen mit der Schweiz haben Zeit beansprucht», sagte Pistorius, «wir waren am Ende der Auffassung, dass es besser ist, den eigenen Weg schneller zu gehen und darauf nicht mehr angewiesen zu sein.»

Viele Ministerinnen und Minister zeichneten in Brüssel ein düsteres Bild der Munitionsversorgung für die Ukraine. Denn Russland hat seine Angriffe massiv ausgeweitet und nach Einschätzung von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg bereits jene Frühjahrsoffensive gestartet, vor der seit Monaten gewarnt wird.

Materialschlacht

Dabei präsentiert sich der Ukraine-Krieg immer mehr als Materialschlacht. «Was Russland an Qualität fehlt, gleicht es mit Quantität aus», sagte Stoltenberg. Um dem Ansturm standhalten zu können, benötige die Ukraine in Zukunft noch mehr Patronen, Granaten und Raketen. Andernfalls, warnen Expertinnen und Experten, könnte dem Land bereits in einigen Wochen die Munition ausgehen.

Deshalb beabsichtigen die Nato-Staaten und ihre Verbündeten, Produktion und Lieferung massiv auszuweiten. Kurzfristig sollen in den Munitionsfabriken mehr Schichten zum Einsatz kommen, langfristig zusätzliche Produktionsstrassen gebaut werden.

Noch mehr Munition

Die Munitionsdebatte drängte am Treffen in Brüssel jene über zusätzliche Waffensysteme etwas in den Hintergrund. Konkret fordert die Ukraine nach Kampfpanzern nun auch Kampfjets. Die meisten Staaten in der Nato und der Ukraine-Kontaktgruppe wollen darauf zwar nicht eintreten, doch vor allem einige osteuropäische Staaten unterstützen die ukrainische Forderung.

In einem Punkt aber waren sich die Staaten heute einig: Militärisch am dringlichsten für die Ukraine sind derzeit weder Jets noch weitere Panzer – militärisch überlebenswichtig ist Munition, Munition und noch mehr Munition.

Sebastian Ramspeck

Internationaler Korrespondent

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Sebastian Ramspeck ist internationaler Korrespondent für SRF. Zuvor war er Korrespondent in Brüssel und arbeitete als Wirtschaftsreporter für das Nachrichtenmagazin «10vor10». Ramspeck studierte Internationale Beziehungen am Graduate Institute in Genf.

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SRF 4 News, 14.02.2023, 12:00 Uhr

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