Als grosse Errungenschaft für Indien wurde sie 2006 gefeiert: die Forest Rights Act. Sie gab Millionen von Ureinwohnern die Möglichkeit, ihre Wohngebiete in den Urwäldern amtlich registrieren zu lassen und dann dort zu bleiben.
Etwa 100 Millionen Menschen hätten von diesem Gesetz profitieren können. Hätten – denn nur etwa 40 Prozent der Anträge seien genehmigt worden, teilte zwölf Jahre später das zuständige Ministerium mit.
Widerstände gab es von Indiens Bürokratie, von Unternehmen, die Bodenschätze ausbeuten wollen. Von Regierungen der einzelnen Bundesstaaten, die Land für Strassen und andere Infrastruktur-Anlagen sichern wollten. Und von Umweltorganisationen, welche den Schutz seltener Tiere wie dem Tiger höher gewichten als die traditionellen Lebensweisen von Stammesgesellschaften.
Diese Umweltorganisationen bekamen nun vom obersten Gericht teilweise Recht: In 16 Bundesstaaten müssten die Behörden bis zum 24. Juli die Wegweisung von Ureinwohnern und anderen Landlosen durchsetzen, dort wo deren Rechte nicht verbrieft worden seien.
Mehr als eine Million Menschen würden nun ihre Wohngebiete verlieren, klagt die Menschenrechtsorganisation Survival International. Die indische Regierung verzichtete übrigens darauf, die Forest Rights Act zu verteidigen. Nach indischen Medienberichten waren keine Anwälte anwesend, als die Obersten Richter über den Fall berieten.