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Frankreich will seine Afrika-Politik neu ausrichten
Aus SRF 4 News aktuell vom 28.02.2023. Bild: Keystone/EPA/Arnaud/Roin/ECPAD
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«Neue Ära» in Afrika Frankreich plant sichtbare Verringerung seiner Truppen in Afrika

  • Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron will französische Soldaten aus Afrika abziehen.
  • Kurz vor Beginn einer Afrika-Reise versprach Macron eine «neue Sicherheitspartnerschaft» mit den afrikanischen Staaten.
  • Französische Truppen standen jahrelang im Einsatz gegen islamistische Terrorgruppen in Mali und Burkina Faso. 

Im Rahmen einer «neuen Sicherheitspartnerschaft» will Präsident Emmanuel Macron die Zahl der französischen Truppen in Afrika verringern. In einer Rede im Élysée-Palast sagte Macron, er wolle eine «neue Ära» einleiten. Frankreich müsse sich von der Einmischung in Teilen Afrikas lösen, die es einst als Kolonialmacht beherrschte.

«Die Transformation wird in den nächsten Monaten mit einer sichtbaren Verringerung unserer Truppenstärke und einer wachsenden Bedeutung unserer afrikanischen Partner in diesen Stützpunkten beginnen», sagte er in Paris. «Es gibt einen anderen Weg, afrikanische Länder als Partner anzusprechen».

Macron versprach eine «neue Sicherheitspartnerschaft» mit einer reduzierten Anzahl französischer Truppen auf dem Kontinent. Die französischen Militärbasen würden nicht geschlossen, sondern umgestaltet gemäss Bedürfnissen der afrikanischen Partner. In Zukunft werde die Präsenz durch Stützpunkte, Schulen und Akademien erfolgen, die aber von französischem und afrikanischem Personal gemeinsam verwaltet würden.

Die Rolle Frankreichs in Afrika steht vor der grössten Herausforderung seit Jahrzehnten. Die wachsende antifranzösische Stimmung hat in mehreren west- und nordafrikanischen Ländern zu Strassenprotesten geführt.

Ein Grund für die Differenzen sind laut SRF-Afrikakorrespondent Samuel Burri die verschiedenen Vorstellungen, was die Militärhilfe angeht. Zudem sind in Afrika viele französische Firmen aktiv. Doch den Staaten geht es dadurch nicht besser. Weiter beschwerten sich einige über ein gewisses arrogantes Auftreten von Frankreichs Diplomaten. «Frankreich hat es nach dem Ende der Kolonialzeit nie geschafft, ganz loszulassen. Das gestand auch Macron ein», so Burri.

China und Russland verdrängen die Franzosen

Darüber hinaus stehen die historischen Wirtschaftsbeziehungen Frankreichs in Afrika durch die wachsende Präsenz Russlands, Chinas und der Türkei unter Druck.

Französischer Radpanzer vor dem Flughafen Hassan in N'Jamena im Tschad.
Legende: Ein Bild aus früheren Tagen: Ein französischer Radpanzer vor dem Flughafen Hassan in N'Jamena im Tschad (2008). Keystone / AP Photo / Jerome Delay

Viele Jahre lang war Frankreich mit seinen Truppen eine wichtige Kraft im Kampf gegen islamistische Terrorgruppen in der Sahelzone, die insbesondere Mali und Burkina Faso zu schaffen machen. Vor einem Monat forderte allerdings Burkina Faso die frühere Kolonialmacht zum Abzug auf. Im vergangenen Jahr beendete Frankreich bereits den Militäreinsatz in Mali, weil die Junta enge Kontakte zu Russland pflegt und Kämpfer der russischen Söldnertruppe Wagner angeheuert haben soll.

Der Westen knüpft seine Unterstützung für Afrika an gewisse Bedingungen bezüglich Demokratie – im Gegensatz zu Staaten wie Russland oder China. Deswegen sind diese nicht-westlichen Staaten für Afrika auch reizvoll.

Macron reist nach Afrika

Diese Woche reist Macron nach Afrika. Er wird Angola besuchen, um die Beziehungen vorwiegend in den Bereichen Landwirtschaft und Energie auszubauen. Geplant sind auch Besuche in Kongo und in der Republik Kongo. Der Élysée-Palast betonte, dass Macron in erster Linie nach Gabun reist, um an einem grossen Klimagipfel über den Erhalt der Wälder teilzunehmen.

SRF 4 News, 27.02.2023, 21:00 Uhr;

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