Elf Frauen und elf Männer hat Emmanuel Macron heute vorgestellt. Es sind etwas mehr Personen als erwartet aber es ist auch eine ausgewogene Mischung.
Das Grund-Rezept stammt aus der Heimat von Macron und seiner Partei En Marche, hat also einen mitte-links Geschmack. Es sind die engen Vertrauten von Macron, die ihn dabei in der Kampagne unterstützt hatten, überhaupt Präsident zu werden.
Die linksliberalen Grundzutaten
Gérard Collomb gehört dazu, linker Bürgermeister von Lyon, und jetzt der neue Innenminister. Er war einer der ersten, die sich in den Dienst des jungen Präsidenten gestellt hatten. Oder François Bayrou , der Bündnis-Partner aus der Mitte, der Justizminister wird. Und schliesslich der neue Europa- und Aussenminister, Jean-Yves Le Drian . Er war fünf Jahre lang der Verteidigungsminister des ehemaligen Präsidenten Hollande.
Die Prise rechter Reformgeist
Dazu gesellt sich eine Prise rechter Reformgeist, ganz im Sinne des Premierministers Edouard Philippe . Diese neu ernannten Minister stammen alle aus der bürgerlichen Partei, Les Républicains. Sie wollen auch Teil der neuen Brigade sein und kehren darum ihrer alten Partei den Rücken. Bruno Le Maire, etwa, der neue Wirtschaftsminister. Unter Sarkozy war er Agrarminister.
Die Würze aus der Zivilgesellschaft
Und weil Ökologie auch in der französischen Küche hoch im Kurs ist, passt auch Nicolas Hulot gut zum Team. Er ist das Aushängeschild der dritten Kategorie Würze: Er stammt aus der Zivilgesellschaft, hatte sich also bisher immer geweigert, ein politisches Mandat anzunehmen. Hulot ist der neue Umwelt-Minister. Er soll das ausgleichen, was Macrons grosse Schwäche war im Wahlkampf, nämlich seine Schweigen über die Klima- und Umweltpolitik.
Das Problem
Alles zusammen ergibt eine Rezeptur, die es in Frankreich in dieser Form noch nie gab. Es ist ein Versuch, auf eine andere Art zu regieren. Der Wille, frischen Wind ins Land zu bringen hat die Zusammensetzung der Regierung bestimmt. Aber nicht nur: Die neue Regierung wird auch dafür sorgen müssen, dass die klassischen Grossparteien links und rechts weiter zerbröseln.
Und dafür, dass eine Mehrheit der Wählerinnen und Wähler in knapp einem Monat bei den Parlamentswahlen Macrons Bewegung «République en Marche» eine klare Mehrheit verschaffen. Erst dann kann diese neue Regierung nämlich überhaupt etwas bewirken.