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Neuer PD-Chef gewählt Italiens Sozialdemokraten blinken nach links

Nicola Zingaretti ist neuer Chef des Partito Democratico – was zeichnet den Ex-Kommunisten und PD-Hoffnungsträger aus?

Ein Jahr hat es gedauert – ein Jahr nach ihrer grossen Wahlniederlage haben die italienischen Sozialdemokraten, der Partito Democratico, ihren neuen Chef gewählt.

Start im Jugendverband der Kommunisten

Nicola Zingaretti führt ab heute Italiens grösste Oppositionspartei, das hat die Wahl unter Parteimitgliedern und Sympathisanten ergeben. Anders als Ex-Premier und Ex-Parteichef Matteo Renzi politisiert Nicola Zingaretti nicht in der Mitte, sondern Mitte-Links.

Der heute 53-Jährige hatte einst beim Jugendverband der italienischen Kommunisten angefangen. Zingaretti möchte jene Leute für den Partito Democratico zurückgewinnen, die abgesprungen sind, zu Parteien weiter links oder zum Movimento Cinque Stelle.

Sieger in Regionalwahlen

«Ich habe bisher nie eine Wahl verloren» – mit dieser Aussage konnte Zingaretti in der parteiinternen Ausmarchung für sich werben.

Und tatsächlich. Zingaretti gelang es 2008, die Provinz Rom für den Partito Democratico zu erobern und später dann zweimal zum Präsidenten der bevölkerungsreichen Region Lazio gewählt zu werden. An beiden Orten hat Zingaretti solid regiert, ohne allerdings gross Spuren zu hinterlassen.

Wenig konkrete Ideen

Und auch als Kandidat für den Parteivorsitz hat er bisher nur wenige konkrete Ideen präsentiert, wie er Lega und Cinque Stelle herausfordern und schlagen will.

Nicola Zingaretti
Legende: Der neue PD-Chef Nicola Zingaretti gilt als solider Regent und wird eher dem linken Parteiflügel zugerechnet. Keystone

Klar ist einzig, dass Zingaretti die italienische Wirtschaftskrise und die soziale Not im Land klar ansprechen möchte. Doch das machen auch Lega und Cinque Stelle.

Nagelprobe im Mai

Zingaretti übernimmt eine Partei, die seit einem Jahr in keiner einzigen Region eine Wahl für sich gewinnen konnte. Und auch wenn das Movimento Cinque Stelle derzeit viel Popularität und Stimmen verliert, hat der Partito Democratico davon bisher wenig profitiert.

Bald schon, im Mai, bei der Wahl ins EU-Parlament, wird Zingaretti unter Beweis stellen müssen, dass er tatsächlich nie eine Wahl verliert.

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