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US-Präsident Trump an seinem Schreibtisch
Legende: Alles unter Kontrolle? US-Präsident Donald Trump im Oval Office nach dem Handelsdeal mit Mexiko. Keystone

Neues Buch über Trump Zu Besuch in «Crazytown»

  • Mit einem neuen Enthüllungsbuch bringt Reporter-Legende Bob Woodward (Watergate-Skandal) US-Präsident Trump in Bedrängnis.
  • Stabschef John Kelly nennt Präsident Trump darin einen «Idioten» und bezeichnet das Weisse Haus als «Crazytown».
  • Der Umgang zwischen den Mitarbeitern sei zutiefst respektlos.

Das Buch «Fear - Trump in the White House» («Angst - Trump im Weissen Haus») berichtet Erschütterndes aus der Machtzentrale Washingtons. Demnach dränge Trump seine Mitarbeiter andauernd zu Aktionen, die schwere Konflikte zur Folge hätten – so dass sie sich gezwungen sähen, seine Anweisungen zu ignorieren. Es wirft die Frage auf, wie viel Kontrolle Trump im Weissen Haus hat.

Das Weisse Haus als Hort des Chaos

So soll zum Beispiel der damalige Wirtschaftsberater Gary Cohn «einen Brief von Trumps Schreibtisch gestohlen» haben, mit dem der Präsident ein Handelsabkommen mit Südkorea habe aufkündigen wollen. Cohn habe einem Mitarbeiter später gesagt, er habe aus Gründen der nationalen Sicherheit gehandelt. Trump habe das Fehlen des Schreibens nicht bemerkt.

Verteidigungsminister Jim Mattis wird nach einem Treffen des Nationalen Sicherheitsrats mit dem Präsidenten zitiert, Trump habe «den Verstand eines Fünft- oder Sechstklässlers».

Und Stabschef John Kelly habe in kleiner Runde über Trump gesagt: «Er ist ein Idiot. Es ist sinnlos zu versuchen, ihn von irgendetwas zu überzeugen. Er ist entgleist. Wir sind in Crazytown.»

Pauschales Dementi aus dem Weissen Haus

Das Weisse Haus bemüht sich um Schadensbegrenzung und sprach pauschal von Lügengeschichten. Ausserdem verbreitete Trump via Twitter Gegendarstellungen zu den zitierten Aussagen von Kelly und Mattis.

Zwar ist Woodwards Buch nicht das erste, welches die Zustände im Weissen Haus unter Trump beschreibt. Es hat aber besonderes Gewicht, da Woodward als einer der angesehensten Journalisten der USA gilt. 1973 deckte er mit Carl Bernstein den Watergate-Skandal auf und brachte so US-Präsident Richard Nixon zu Fall.

«Fear - Trump in the White House» erscheint offiziell am nächsten Dienstag. Die Washington Post hat aber bereits vorab Auszüge davon veröffentlicht.

Für Trump und die Republikaner kommt das Buch zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. In zwei Monaten stehen Zwischenwahlen an – und schon jetzt sind sie in der Defensive. Ausserdem steht der Präsident wegen der Russland-Affäre unter Druck.

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