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Neues Herkunftsland Forscher finden älteste Spuren von Wein

Ein internationales Team von Wissenschaftlern hat diese Woche eine Untersuchung veröffentlicht, die belegt, dass in Georgien bereits vor 8000 Jahren Wein hergestellt wurde. Eine der Forscherinnen gibt Antworten zur Entdeckung.

Ein internationales Team von Wissenschaftlern aus sieben Ländern hat diese Woche eine Untersuchung veröffentlicht, die belegt, dass in Georgien bereits vor 8000 Jahren Wein hergestellt wurde. In Gefässen aus den Jahren 6000 bis 5800 vor Christus haben die Forscher Überreste von Wein gefunden.

SRF News: Wie konnten sie belegen, dass in den Gefässen Wein war?

Eliso Kvavadze

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Die Georgierin Eliso Kvavadze ist Paläobiologin im Georgischen Nationalmuseum. Sie leitete einen Teil der Analysen.

Eliso Kvavadze: Wir haben multidisziplinär gearbeitet. In bioanalytischen Untersuchungen konnten wir in den Keramik-Gefässen Pollenkörner, Überreste von Fruchtfliegen, Stärketeilchen und Teile von Traubenschalen feststellen. An der University of Pennsylvania haben Forscher aus unserem Team chemische Analysen durchgeführt und auch dabei Komponenten von Wein gefunden.

Insgesamt haben wir in acht verschiedenen Gefässen Überreste von Wein nachgewiesen. Dazu kommt, dass wir auch die klimatischen Bedingungen in der Region untersucht haben. Offenbar gab es vor 8000 Jahren in dieser Region Wald, wo wilde Trauben wachsen konnten. Wir haben also gute Belege dafür, dass hier in Georgien vor 8000 Jahren Wein hergestellt wurde.

Wie wichtig sind die Erkenntnisse aus wissenschaftlicher Sicht?

Diese Erkenntnisse sind sehr wichtig für die Geschichte der Weinkultur. Wir hatten davor Gefässe aus dem Iran, in denen Wein nachgewiesen worden war, und auch aus Armenien. Dieses Material war viel jünger, die Töpfe aus dem Iran stammten aus der Zeit zwischen 5400 und 5000 vor Christus. Ausserdem ist diese neue Studie sehr umfassend und wir haben neueste Methoden angewendet.

Ausgrabungsstätte
Legende: Bei den Arbeiten an der Ausgrabungsstätte Gadachrili Gora wurden auch Textilien gefunden. Stephen Batiuk

Bei den Ausgrabungen hat ihr Team zwei Siedlungen aus der Jungsteinzeit freigelegt. Was haben sie dort ausser den Gefässen gefunden?

Wir haben dort in den letzten Jahren interessante Funde gemacht. Deshalb wissen wir, dass die landwirtschaftlichen Aktivitäten der Menschen vor 8000 Jahren auf einem hohen Level waren. Landwirtschaft war allgemein wichtig in der Jungsteinzeit, nicht nur die Weinherstellung. Zum Beispiel wuchsen offenbar Flachs, verschiedene Getreide und Nüsse. Wir haben ausserdem Textilien gefunden, Stücke von Teppichen und sogar Honig – und zwar nicht nur in Gefässen, sondern auch in Öfen. Offenbar haben diese Menschen Honig zum Kochen oder Backen benutzt.

Der bisher älteste Beleg für die Herstellung von Wein stammte aus dem Iran, nun gilt Georgien als Herkunftsland des Weins. Wird dies in ein paar Jahren auch wieder überholt sein?

Wir planen schon die nächsten Projekte in der Südkaukasus-Region. Wer weiss, vielleicht werden wir da eine neue Siedlung ausgraben und noch ältere Weingefässe entdecken, vielleicht dann nicht mehr auf georgischem Boden.

Das Gespräch führte Simone Herrmann.

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