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Neues Parlament Knappes Rennen bei Parlamentswahl in Albanien

  • Die Bürger Albaniens haben ein neues Parlament gewählt.
  • Ersten Hochrechnungen zufolge schneiden die regierenden Sozialisten (PS) mit 46.9 Prozent der Stimmen am besten ab.
  • Die oppositionelle Demokratische Partei (DP) ist ihnen mit 43.5 Prozent allerdings dicht auf den Fersen.

Bei einem Sieg der Sozialisten könnte der 56-jährige Ministerpräsident Edi Rama wohl seine dritte Amtszeit antreten. Er regiert das kleine Balkanland bereits seit acht Jahren. Offizielle Ergebnisse dürften im Verlauf des heutigen Montags vorliegen.

Absolute Mehrheit der PS auf wackligen Füssen

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Auch wenn die Sozialistische Partei (PS) vorne liegt: Ob sie weiter die absolute Mehrheit im Parlament halten kann, ist noch ungewiss. Die 46.9 Prozent Stimmen gemäss Nachwahlbefragungen würden der Partei von Ministerpräsident Edi Rama zwar eine dünne Mehrheit von 71 Sitzen im 140-köpfigen Parlament bescheren. Doch Gewissheit ist – angesichts der Resultate der mit der PS der konkurrierenden Vereinten Opposition – erst mit der vollständigen Auszählung der Stimmen gegeben.

Die gemäss Nachwahlbefragungen auf Platz zwei rangierende Demokratische Partei (DP) ist mit mehreren kleinen Parteien im Bündnis angetreten. Und namentlich die Partnerin Sozialistische Bewegung für Integration (SLI) könnte auf rund 6.9 Prozent der Stimmen kommen. In der Summe der Stimmen von DB und SLI ist vor Auszählung der Stimmen also auch hier eine absolute Mehrheit nicht ausgeschlossen.

Deutlich höhere Wahlbeteiligung als vor vier Jahren

Bis 15 Uhr am Sonntagnachmittag hatten 38 Prozent der rund 3.6 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben, wie die Zentrale Wahlkommission in Tirana mitteilte. Die Wahlbeteiligung lag demnach um zehn Prozentpunkte höher als bei der letzten Wahl vor vier Jahren zum selben Zeitpunkt. Damals hatte eine Wahlbeteiligung von 45 Prozent am Ende des Wahltags ein historisches Tief markiert.

Tief gespaltenes Land

Das kleine Balkanland ist politisch tief gespalten, die verfeindeten Lager sprechen einander die Daseinsberechtigung ab. Die Opposition wirft Rama Wahlbetrug, Korruption und Verstrickung in die Kriminalität vor. Sie boykottiert seit mehr als zwei Jahren das Parlament.

Ihre Teilnahme an der Parlamentswahl verdankt sich einem seltenen Kompromiss zwischen den beiden Lagern, der zu einer Reform des Wahlrechts führte. Diese soll durch den Einsatz von Techniken wie der biometrischen Wähleridentifizierung dafür sorgen, dass Wahlbetrug und Stimmenkauf zurückgedrängt werden. Bei den Verhandlungen hatten Diplomaten der EU und der USA intensiv vermittelt.

Demokratie ist ein Sport ohne Zuschauer, bei dem jeder mitmacht und jeder seinen eigenen Strafstoss schiesst.
Autor: Edi Rama Ministerpräsident Albaniens

Die Spitzenkandidaten hatten am Wahltag Zuversicht und Optimismus versprüht. «Heute ist ein fantastischer Tag», sagte Rama bei der Stimmabgabe. «Demokratie ist ein Sport ohne Zuschauer, bei dem jeder mitmacht und jeder seinen eigenen Strafstoss schiesst.» PD-Chef Basha äusserte sich ähnlich: «Heute ist der Tag der Demokratie. Kommt alle und bewirkt mit eurer Stimme die Veränderung!»

SRF 4 News, 25.04.2021, 12.30h ; 

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