Das Weltall als militarisierter Raum: Der Weltraum werde seit Langem militärisch genutzt, sagt Götz Neuneck, Friedensforscher an der Uni Hamburg, spezialisiert auf Weltraumtechnologie. «Doch bis jetzt hat man weder Militärs noch Waffen in den Weltraum gebracht», sagt er. Es handle sich bei der von US-Präsident Donald Trump angekündigten Schaffung einer Weltraumarmee deshalb um eine neue Dimension, die sowohl innenpolitisch in den USA als auch aussenpolitisch Konsequenzen habe.
Geplantes Budget für die Spaceforce der USA: 8 Milliarden Dollar.
Innenpolitische Auswirkung für die USA: Gemäss Neuneck müssen mehrere Armee-Organisationen zusammengefasst werden, was teuer werde. Ob der US-Kongress dem zustimmt, ist noch offen.
Aussenpolitische Bedeutung für die USA: Laut Trump entwickeln China und Russland neue Systeme, mit denen sie Satelliten beeinflussen oder abschiessen könnten. Sie heissen Anti-Satellitenwaffen. «Über diese Waffen verfügen die USA aber auch», sagt der Experte. Nur seien sie noch nicht permanent im Weltraum stationiert. Auch Indien und Pakistan verfügten bereits heute über Anti-Satellitenwaffen.
Was ist neu an der US-Spaceforce: «Es gibt neue Uniformen, ein neues Logo und neue Kommandolinien», sagt der Experte. Zwischen 1985 und 2002 hatten die USA mal ein Weltraumkommando. Es wurde aufgelöst und auf die anderen fünf Einheiten der US-Armee verteilt.
Sinn und Zweck dieser Spaceforce: Es sei unklar, was die Astro-Soldaten genau tun sollen, sagt Neuneck. «Denn die Weltraum-Infrastruktur wurde auch bisher geschützt.» Neu sei, dass man nun auch Menschen sichtbar im Weltraum agieren lassen wolle. Ausser in der Weltraumkapsel ISS sind bis anhin keine Menschen im Weltraum im Einsatz.
Weltraum-Infrastruktur: Darunter versteht man GPS-Satelliten, Forschungssatelliten und andere Satelliten.
Wettrüsten im Weltraum: Um den Menschen auf der Erde schützen, werden neue Programme aufgegleist und neue Budgets gesprochen. «Das Wettrüsten, das man hier auf der Erde wieder aufgenommen hat, wird im Weltraum weitergeführt», so Neuneck.
Bedrohungslage: Es gebe keine neue Bedrohung, sagt Neuneck. «Es scheint, man ist auf der Suche nach einem neuen Problem.»
Der Weltraum im Kalten Krieg: Während des Kalten Krieges hat man keine Waffensysteme im Weltraum stationiert. Dies sei auf die enormen Kosten zurückzuführen und auch auf die Abfälle, die dabei automatisch entstehen. «Es gibt einen Weltraumvertrag von 1967. Dort ist festgehalten, dass Weltraummüll möglichst nicht erzeugt werden soll», erklärt Neuneck. Abfall, der beispielsweise aus ausrangierte Satelliten oder abgeworfenen Raketenantrieben besteht, kreist auf verschiedenen Umlaufbahnen um die Erde und bedroht die ISS und die genutzten Satelliten.