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Pipline in de libyschen Wüste mit Druckmesser im Vordergrund.
Legende: Öl ist die wichtigste Einnahmequelle für Libyen. (Symbolbild) Reuters

Öl als Haupteinnahmequelle Pipeline in Libyen nach Explosion unterbrochen

  • Unbekannte sprengten am Dienstag in Libyen die Fernleitung für Rohöl, die von den Ölfeldern im Osten zur Hafenstadt As-Sidr am Mittelmeer führt.
  • Die Pipeline gehört Waha Oil, einer Tochterfirma der nationalen Ölgesellschaft (NOC).
  • Noch unklar ist, wie schwer die Schäden sind und wer für den Vorfall verantwortlich ist.

Der Bombenanschlag geschah rund 200 Kilometer südlich der Stadt Bengasi. Zuletzt waren auch Dschihadisten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in dieser Region aktiv. Der italienische Geheimdienst geht laut Medienberichten denn auch davon aus, dass der IS hinter der Aktion stecken könnte.

Demnach lebt der IS davon, dass er die Erdölunternehmen im libyschen Hinterland erpresst. Möglicherweise sei bei diesen Zahlungen nun etwas schiefgelaufen.

Eine andere, in den italienischen Medien genannte Theorie geht davon aus, dass der Anschlag eine Rache-Aktion des IS gegen den in der Region herrschenden Warlord General Haftar sein könnte. Haftar hatte den IS vor Monaten aus der Region Bengasi vertrieben. Auch er finanziert sich durch den Verkauf von Erdöl.

Beträchtliche Ausfälle

Die Betreiberfirma teilte mit, dass wegen des Anschlags mit einem Produktionsausfall von 70'000 bis 100'000 Fass pro Tag zu rechnen ist. Das sind rund 10 Prozent der libyschen Erdölproduktion.

Der Verkauf von Öl ist die Haupteinnahmequelle für das vom Bürgerkrieg zerrissene Land. Im Sommer war die Förderung mit mehr als einer Million Barrel pro Tag auf den höchsten Stand seit etwa vier Jahren angestiegen.

Einschätzung von Wirtschaftsredaktor Massimo Agostinis:

Die zerstörte Pipeline kann für Libyen einen beträchtlichen Ausfall bedeuten, falls sie nicht rasch repariert werden kann. Auch weltweit hat der Erdölmarkt empfindlich auf die Nachricht aus Libyen reagiert: Der Erdölpreis stieg zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren, gab inzwischen aber wieder etwas nach. Der Vorgang ist typisch für die letzten Monate: Die weltweiten Spannungen – die Konflikte mit Nordkorea oder Iran – machen die Märkte nervös, die kleinsten Vorkommnisse lassen den Ölpreis nach oben ausschlagen.

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