- US-Präsident Joe Biden hat im Rahmen einer mehrtägigen Europa-Reise Papst Franziskus getroffen.
- Auf dem Programm stand zunächst eine Privataudienz.
- Dabei lobte Biden das Engagement von Franziskus für das Weltklima.
Biden wurde zunächst vor dem Apostolischen Palast von Würdenträgern des Vatikans begrüsst. Das eigentliche Treffen mit dem Papst fand hinter verschlossenen Türen in der Apostolischen Bibliothek statt. Es war mit fast eineinhalb Stunden ein bemerkenswert langes Gespräch und soll laut dem Weissen Haus sehr angeregt und freundschaftlich verlaufen sein. Zwischen Biden und dem Papst gebe es «ein Feeling». Frühere Treffen mit US-Präsidenten waren kürzer ausgefallen. So hatte jenes mit Donald Trump 2017 30 Minuten gedauert und jenes mit Barack Obama 2017 50 Minuten.
Nach der Privataudienz schlossen sich politische Gespräche im erweiterten Kreis an, unter anderem mit US-Aussenminister Antony Blinken, wie das Weisse Haus mitteilte.
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Auch strittige Themen besprochen?
Laut offiziellen Angaben sollte es bei den Gesprächen mit Franziskus unter anderem um den Kampf gegen die Corona-Pandemie, den Klimawandel und die weltweite Bekämpfung der Armut gehen. Unklar blieb zunächst, ob auch das umstrittene Thema Abtreibung zur Sprache gekommen ist. Eine Bestätigung durch das Weisse Haus blieb aus. Bidens Regierung unterstützt das Recht auf Abtreibung, was im Widerspruch zur Position der katholischen Kirche steht.
Einzelne US-Bischöfe hatten daher gefordert, Biden von der Kommunion auszuschliessen. Der Papst mahnte daraufhin, Bischöfe sollten Seelsorger sein und nicht Politiker. Er habe noch niemandem die Kommunion verweigert, sagte Franziskus im September.
Weitere hochrangige Treffen
Nach der Audienz im Vatikan führt Biden in Rom Gespräche mit dem italienischen Präsidenten Sergio Mattarella und Ministerpräsident Mario Draghi. Anschliessend sollte er den französischen Präsidenten Emmanuel Macron treffen. Bei dem Gespräch in der französischen Vatikan-Botschaft sollte es um die Beilegung des Streits um ein neues Sicherheitsbündnis der USA im Südpazifik gehen, das Frankreich ein milliardenschweres U-Boot-Geschäft mit Australien gekostet hat.
Nach dem G20-Gipfel der wichtigen Wirtschaftsnationen in Rom am Wochenende will Biden ab Montag im schottischen Glasgow an der Weltklimakonferenz teilnehmen.