Papst Franziskus hat bei seinem ersten Besuch in Ägypten alle Religionen zum gemeinsamen Kampf gegen Gewalt und Terror aufgerufen. «Gemeinsam wiederholen wir (…) ein deutliches und eindeutiges ‹Nein› zu jeglicher Form von Gewalt, Rache und Hass, im Namen Gottes oder der Religion».
Internationale Friedenskonferenz
«Wir sind gehalten, die Verletzungen der Menschenwürde und der Menschenrechte zu brandmarken», sagte der Papst bei der internationalen Friedenskonferenz in der islamischen Universität Al-Azhar in Kairo.
Der Papst betonte, dass die Religion nicht für politische Zwecke missbraucht werden dürfe. «Es besteht die Gefahr, dass die Religion von der Sorge um weltliche Angelegenheiten aufgesaugt und von den Schmeicheleien weltlicher Mächte in Versuchung geführt wird».
«Der Islam ist keine Religion des Terrorismus»
Auch der Gross-Scheich der Al-Azhar-Universität, Ahmed Mohammed al-Tayyib äusserte sich in seiner Rede gegen den Missbrauch der Religion durch Extremisten. «Der Islam ist keine Religion des Terrorismus, weil eine Gruppe einige ihrer Texte geraubt hat und sie benutzt, um Unschuldige zu töten und zu terrorisieren.»
Die Beziehungen zwischen dem Vatikan und Al-Azhar sind wechselhaft. Im Januar 2011 hatte die Universität den Dialog nach Kritik des damaligen Papstes Benedikt XVI. an den Regierungen des Nahen Ostens abgebrochen. Erst 2013 gab es wieder eine Annäherung.
Weitere Kontakte bis Samstag
Weiter ist auch eine Begegnung mit dem Papst der koptischen Christen, Tawadros II., und dem orthodoxen Patriarchen Bartholomäus vorgesehen
Bei seinem Besuch in Kairo wurde Papst Franziskus von Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi empfangen. Er bleibt noch bis Samstag in Kairo. Erst als zweiter Papst der Neuzeit besucht er Ägypten. Im Jahr 2000 war Papst Johannes Paul II. zum Berg Sinai gepilgert.