Nach dem Rücktritt von Benedikt XVI. muss ein neuer Papst her. Am Konklave nehmen 115 Kardinäle teil. Sie sind jünger als 80 Jahre und damit wahlberechtigt. Für die Bestimmung des Pontifex ist eine Zweidrittelmehrheit nötig – also 77 Stimmen. Am ersten Tag gibt es einen ersten Wahlgang, ab Mittwoch täglich vier.
Strengste Geheimhaltung
Den Kirchenfürsten ist der Kontakt zur Aussenwelt während des Konklaves untersagt. Es wird so lange hinter verschlossenen Türen gewählt, bis die Mehrheit steht – was Tage, Wochen und theoretisch sogar Monate dauern kann. Die Zusammenkünfte im 20. Jahrhundert dauerten jedoch nie länger als vier Tage.
Die italienische Presse rechnet deshalb mit einem eher kurzen Konklave. Allerdings ist nach Angaben von Vatikan-Sprecher Federico Lombardi nicht zu erwarten, dass die Kardinäle bereits bei einem ersten Wahlgang einen neuen Papst bestimmen.
Sobald das neue Oberhaupt von 1,2 Milliarden Katholiken gefunden ist, wird dies mit weissem Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle signalisiert. Daraufhin tritt ein hochrangiger Kardinal auf den Balkon des Petersdoms und verkündet mit dem Ausspruch «Habemus Papam» die Wahl.
Vor dem Konklave stimmen sich die Kardinäle im Petersdom mit einer Messe auf die Wahl eines neuen Papstes ein. Danach ziehen sie in einer feierlichen Prozession in die Sixtinische Kapelle ein. Aus Europa kommen 60 der 115 Papst-Wähler. Der einzige Schweizer unter ihnen ist Kardinal Kurt Koch.
Wer beerbt Joseph Ratzinger?
Joseph Ratzinger (85) war am 28. Februar als erster Papst der Neuzeit zurückgetreten. Er hatte diesen historischen Schritt nach knapp achtjähriger Amtszeit mit nachlassenden Kräften infolge seines hohen Alters begründet. Der deutsche Pontifex hinterlässt in der katholischen Kirche etliche Baustellen.
Eine Woche lang haben die total rund 150 Kardinäle über das Anforderungsprofil des neuen Papstes gesprochen und sich dabei über eine Reform der Kurie, die Finanzlage des Heiligen Stuhls und die Krisen der Weltkirche ausgetauscht. Ebenfalls zur Sprache kam die «Vatileaks»-Affäre um gestohlene Dokumente und Intrigen im Vatikan.
In den letzten Tagen wurden die Namen des Mailänder Erzbischofs Angelo Scola und des brasilianischen Kardinals Odilo Pedro Scherer als besonders aussichtsreiche Kandidaten für den Stuhl Petri genannt. Auch der New Yorker Erzbischof Timothy Dolan soll in der engeren Wahl sein.