Vier Tage nach seiner feierlichen Amtseinführung hat Papst Franziskus seinen Vorgänger besucht. Auf der Piazza in Castel Gandolfo brandeten Applaus und Rufe auf, als der neue Papst dort eintraf.
«Wir sind Brüder»
Die beiden tauschten sich vor einem Mittagessen in der Bibliothek aus. Der zurückgetretene Benedikt wohnt in der päpstlichen Sommerresidenz bis zu seinem späteren Umzug in ein Kloster im Vatikan.
Benedikt und Franziskus teilten dann bei einem gemeinsamen Gebet in der kleinen Kapelle der Residenz eine Gebetsbank, nachdem Franziskus Benedikt dazu aufgefordert hatte. «Wir sind Brüder», sagte der Argentinier nach Angaben von Lombardi zu seinem Vorgänger.
Die Madonna der Bescheidenheit
Auch ein Geschenk hatte Franziskus dabei: Eine Madonnenfigur, die er Ratzinger überreichte. «Die Madonna der Bescheidenheit, erlauben Sie mir das zu sagen, hat mich an Sie denken lassen», sagte Franziskus. Benedikt bedankte sich mehrmals mit brüchiger Stimme, wie Vatikan-Sprecher Federico Lombardi berichtete. Das Treffen sei «ein Moment tiefer Verbundenheit» gewesen.
Wie es heisst, hatte Benedikt ein persönliches Memorandum für seinen Nachfolger vorbereitet. Dieser muss sich mit mehreren Krisen befassen, so mit der «Vatileaks»-Affäre im Vatikan.