«La République En Marche» dürfte nach dem zweiten Wahlgang in einer Woche gegen 400 Sitze im Parlament erreichen. Die absolute Mehrheit der Sitze scheint für die Partei, die es vor einem Jahr noch gar nicht gab, nur noch eine Formsache zu sein.
Die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler scheinen also den Weg der politischen Erneuerung konsequent weiter gehen zu wollen. Das ist bemerkenswert.
«En Marche» schickte eine Mehrheit Kandidaten in diese Wahl, die noch nie ein politisches Amt bekleideten. Das scheint kein Nachteil zu sein, im Gegenteil.
Die historisch tiefe Stimmbeteiligung von 50 Prozent spielt dabei allerdings auch eine Rolle. Sie begünstigt die Erstplatzierten mit Blick auf den zweiten Wahlgang.
In vielen Wahlkreisen wird es ein Duell mit den Kandidierenden der rechten Républicains geben. Deren Kandidaten erreichten einen leicht höheren Wähleranteil als bei den Präsidentschaftswahlen.
Der Front National hingegen verliert Stimmen. Die Partei von Marine Le Pen darf zwar damit rechnen, mit mehr Parlamentariern als bisher in der Nationalversammlung vertreten zu sein. Im Vergleich zu den Präsidentschaftswahlen verliert der Front National aber fast 10 Prozent Wähleranteil. Die Niederlage gegen Emmanuel Macron vor einem Monat scheint die Partei und ihre Wähler noch nicht verdaut zu haben. Auch der Front National muss in den kommenden Monaten über die Bücher und sein Programm anpassen, um seine Wählerbasis an sich binden zu können.
Eine bittere Niederlage erleiden, wie zu erwarten war, die Sozialisten. Mit einem Wähleranteil von nur 10 Prozent verliert die Partei wahrscheinlich gegen 250 Sitze in der Nationalversammlung.
Die Sozialisten müssen sich neu erfinden, wollen sie in Frankreich politisch noch eine Zukunft haben. Es fehlt der Partei allerdings eine Persönlichkeit, welche der Partei ein neues Fundament geben könnte.