- Die AfD hat nach zähem Ringen einen neuen Vorstand bestimmt und Alexander Gauland zurück an die Spitze gewählt.
- Der Fraktionschef im Bundestag trat beim Parteitag an, nachdem die Wahl anderer Kandidaten zum Co-Vorsitzenden von Jörg Meuthen gescheitert war.
- Meuthen war zuvor mit 72 Prozent wiedergewählt worden.
- Der zweitägige Kongress in Hannover begann mit fast einstündiger Verspätung, da Demonstranten die Zufahrtswege zum Tagungsort in Hannover blockierten.
Die AfD stellt sich auf ihrem Parteitag personell neu auf und entscheidet damit auch über ihre Ausrichtung. Jörg Meuthen, der seit dem Austritt seiner einstigen Co-Vorsitzenden Frauke Petry als alleiniger Bundesvorsitzender amtiert, wurde in seinem Amt bestätigt.
Der Vorsitzende der AfD-Fraktion im Bundestag, Alexander Gauland, wurde zum Co-Vorsitzenden gewählt. Er war alleiniger Kandidat. Zuvor hatte die schleswig-holsteinische Landeschefin Doris von Sayn-Wittgenstein ihre Kandidatur zurückgezogen. Sie war in zwei Wahlgängen gegen den Berliner Landesvorsitzenden Georg Pazderski angetreten. Beide erhielten aber keine ausreichende Mehrheit.
Ausgang der Wahl sei unerwartet
Gauland hat die Wahl an die Spitze der Partei nach eigenen Worten nicht angestrebt. «Ich habe mich in die Pflicht nehmen lassen», sagte er. Er wäre gerne stellvertretender Vorsitzender geworden.
Gauland und Meuthen kündigten an, die Partei zusammenhalten zu wollen. Meuthen sagte, der Ausgang der Wahl sei so nicht erwartet worden; es sei aber ein «gutes und ehrliches Ergebnis». Die AfD sei nicht gespalten. Es sei völlig normal, dass es unterschiedliche Flügel gebe.
Einstündige Verspätung wegen Demonstrationen
«Auf was für ein Jahr 2017 blicken wir zurück», sagte Parteichef Meuthen zur Eröffnung in Hannover. Im kommenden Jahr werde die AfD auch in die beiden verbliebenen Landtage in Bayern und Hessen einziehen. Ab 2019 werde die AfD im Europaparlament, wo sie zurzeit einen Abgeordneten stellt, «mit Mannschaftsstärke vertreten sein».
Der Parteitag begann mit einer einstündigen Verspätung. Als Grund nannte Meuthen Störungen durch Demonstranten. Am Samstagmorgen blockierten Demonstranten die Zufahrtswege. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein, um Blockaden zu räumen. Insgesamt demonstrierten laut Polizei am Vormittag mehrere Hundert Menschen. Vereinzelt habe es Versuche gegeben, die Polizeiabsperrungen zu durchbrechen.
Mehrere tausend Menschen sind am Nachmittag zu einer Protestkundgebung gegen den AfD-Bundesparteitag aufgebrochen. Rund 6000 Demonstranten zogen nach Polizeiangaben vom Kongresszentrum in Richtung Stadtzentrum. Dort versammelten sich bereits weitere Demonstranten. Die Kundgebung steht unter dem Motto «Unser Hannover – bunt und solidarisch! – Protest gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus».