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Pharmaindustrie im Visier Trump will Preise für Medikamente senken

  • Donald Trump will die Preise für verschreibungspflichtige Medikamente senken.
  • Trump verspricht, dass die Arzneimittelpreise in den USA «fast sofort» um 30 bis 80 Prozent sinken würden.
  • Zuvor hatte der US-Präsident tagelang davon gesprochen, dass er bald eine bedeutsame Ankündigung machen werde.
  • Er werde am Montagmorgen (Ortszeit) eines der «folgenreichsten Dekrete» in der Geschichte der USA unterzeichnen, kündigte der Republikaner auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social an. Bereits vergangene Woche stellte Trump eine «weltbewegende» Ankündigung in Aussicht.

Person in blauem Anzug am Schreibtisch sitzend.
Legende: Der US-Präsident Donald Trump verspricht, dass Medikamentenpreise in den USA um bis zu 80 Prozent sinken werden. Keystone/ALEX BRANDON

In den USA gibt es bisher keine zentrale staatliche Preisregulierung, die für alle Arzneimittel greift. Die Pharmaindustrie spielt die bedeutendste Rolle bei der Frage, wie viel ein Medikament kostet – der staatliche Einfluss ist begrenzt. Das führt zu teilweise enorm hohen Preisen – im internationalen Vergleich sind viele Medikamente in den USA deutlich teurer.

Trump sieht die USA wegen der hohen Preise benachteiligt. Die Welt frage sich, warum verschreibungspflichtige Medikamente in den USA so viel teurer seien als in anderen Ländern der Welt, obwohl sie im selben Labor vom selben Unternehmen hergestellt würden, schrieb er. «Es war immer schwer zu erklären und sehr peinlich, denn in Wahrheit gab es keine richtige oder gerechtfertigte Erklärung.»

Trump verspricht deutliche Preissenkung

Trump versprach, dass die Arzneimittelpreise in den USA «fast sofort» um 30 bis 80 Prozent sinken würden. «Weltweit werden die Preise steigen, um ein Gleichgewicht zu schaffen und – zum ersten Mal seit vielen Jahren – Gerechtigkeit für Amerika zu bringen!» Trump will erreichen, dass in den USA für bestimmte verschreibungspflichtige Medikamente nicht mehr gezahlt wird als in anderen Staaten.

Aktien von Schweizer Pharmaunternehmen tauchen

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Die Ankündigung von Trump hat Anleger von Schweizer Pharma-Aktien verunsichert. Zu den Verlierern am Schweizer Aktienmarkt gehörten am Montag fast ausschliesslich Produzenten von Medikamenten. Roche, Lonza, Sandoz und Novartis haben am Montagmorgen allesamt zwischenzeitlich 2.0 bis 3.7 Prozent verloren.

Vontobel-Analyst Stefan Schneider sorgt sich in einem aktuellen Kommentar vor allem um die beiden hiesigen Pharmagrössen Roche und Novartis. Trumps Pläne könnten sich erheblich auf die Branche auswirken. Schneider verweist dabei auf den Novartis-CEO Vas Narasimhan, der während der Analystenkonferenz zum ersten Quartal sagte: «Wenn diese Politik, die meiner Meinung nach verheerend für die Branche wäre, letztendlich in irgendeiner Form sinnvoll umgesetzt würde, müssten alle Unternehmen ihre mittel- bis langfristigen Aussichten neu überdenken.» Derweil vermutete der Finanzchef von Roche, dass sich die Preisdiskussion «nur» um Medicaid drehe, was weniger als 15 Prozent der US-Einnahmen betreffen würde.

Es ist offen, ob es nur um Arzneimittel geht, die vom staatlichen Krankenversicherungsprogramm für Senioren (Medicare) abgedeckt werden – oder Trump mit der Preisregulierung noch einen Schritt weitergehen will. Das könnte rechtlich besonders schwierig werden – Pharmafirmen dürften sich aber ohnehin gegen den Plan wehren.

Trumps Idee ist nicht neu

Trump will mit dem System der «Most Favored Nation» gegen die hohen Preise vorgehen. Er hatte dies bereits während seiner ersten Amtszeit erfolglos vorangetrieben. Die Idee ist, die Erstattungspreise für Medikamente an den niedrigsten Preis wohlhabender Vergleichsländer zu koppeln. Damit sollen die hohen Medikamentenkosten in den USA gesenkt werden. Die Pharmafirmen sollen so gezwungen werden, international vergleichbare Preise zu akzeptieren. Der Vorschlag wurde nie umgesetzt, es gab rechtlichen und politischen Widerstand.

In Trumps Mitteilung klang es nun so, als ginge es nicht nur um Vergleichspreise in bestimmten Ländern. Trump schrieb, die USA würden denselben Preis zahlen wie das Land, das weltweit den niedrigsten Preis für ein Medikament zahle. Trump betonte weiter: «Wahlkampfspenden können Wunder wirken – aber nicht bei mir und nicht bei der Republikanischen Partei.» Seine Regierung werde nun das Richtige tun – etwas, wofür die Demokraten seit Jahren kämpften.

Die Regulierung von Medikamenten war eines der zentralen Themen von Trumps Vorgänger im Amt, Joe Biden. Biden unterschrieb 2022 ein grosses Gesetzespaket, das auch Medicare befugte, über bestimmte Medikamentenpreise zu verhandeln. Bidens Massnahme galt als Meilenstein.

SRF 4 News, 12.05.2025, 2 Uhr ; 

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