Die Konservative Partei verliert ihre absolute Mehrheit im britischen Parlament. Das ist eine bittere Schlappe für Premierministerin Theresa May. Sie hatte diese Wahlen angesetzt, um eine noch grössere Mehrheit zu bekommen hinsichtlich der Brexit-Verhandlungen mit der Europäischen Union. Dieser Plan ist gründlich schiefgegangen.
Jetzt braucht die Konservative Partei einen Koalitionspartner, um regieren zu können. Der wahrscheinlichste Partner ist die nordirische Democratic Unionist Party. Doch die Nordiren wollen keinen harten Brexit und werden Forderungen stellen. Theresa May kommt also nicht gestärkt, sondern geschwächt aus diesen Wahlen.
Oppositionschef Jeremy Corbyn hat bereits den Rücktritt der Premierministerin gefordert. Rücktrittsforderungen aus ihrer eigenen Partei werden folgen.
Dazu kommt: Die Koalitionsverhandlungen werden Zeit kosten. Je nachdem, wie lange sich Koalitionsgespräche hinziehen, könnte dies den Beginn der Brexit-Verhandlungen nach hinten schieben. Bisherigen Plänen zufolge sollten diese am 19. Juni beginnen.
Britische Brexit-Hardliner fürchten jetzt, dass es nicht zu einem «harten Brexit» kommt. «Der Brexit ist gefährdet» kommentierte die EU-kritische Daily Mail. Und der stramm konservative «Daily Telegraph» schreibt gar: «Grossbritannien wählt das Chaos».