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Porträt von King Charles König Charles III. – der Reformkönig

König Charles III. wird heute zum Staatsoberhaupt des Vereinigten Königreichs gekrönt. Ein Porträt zum Souverän.

König Charles III. wird heute am 6. Mai zum Staatsoberhaupt des Vereinigten Königreichs gekrönt. Damit folgt der letzte Akt für den 74-Jährigen als Nachfolger von Queen Elizabeth II. auf den britischen Thron. Wer ist der neue Souverän des Vereinigten Königreichs und Oberhaupt des Commonwealth?

Der kleine Prinz Charles mit seiner Mutter Queen Elisabeth II 1952.
Legende: Der kleine Prinz Charles mit seiner Mutter Queen Elizabeth II. im Jahr 1952. Keystone

Mit dabei bei der Krönung der Queen

Mit Krönungen ist Charles von Kindesbeinen an vertraut. Als seine Mutter am 2. Juni 1952 feierlich gesalbt und gekrönt wurde, sass der vierjährige Charles auf der Galerie der Westminster Abbey und gähnte.

Charles wurde in eine einzigartige Welt hineingeboren. In ein Haus mit 779 Zimmern, 800 Angestellten und voller Privilegien. Im Buckingham-Palast wurde er nicht – wie für royalen Nachwuchs üblich – von Hauslehrern unterrichtet, sondern besuchte eine Schule und später eine Universität. Der royalen Tradition folgend, machte er danach Karriere im Militär. Er wurde Pilot, Seemann und am Ende Kapitän eines Minensuchbootes. Doch seine eigentliche Bestimmung war, die Nachfolge der Mutter anzutreten.

König Charles III. – eine royale Kindheit

1969 wurde er von der Queen im Alter von 21 Jahren zum Prince of Wales ernannt. Damit begann seine Lehrzeit als künftiger König. Diese sollte über 50 Jahre dauern. Um diese Wartezeit zu überbrücken, suchte der Prinz sinnvolle Beschäftigungen. «Mein ganzes Leben lang wollte ich Dinge heilen, sei es die Erde, die Landschaft oder die Seele,» erklärte Charles einst. Sein Heil hat der Prinz in der Natur gefunden.

Neben Naturgärten interessiert sich Charles auch für die Homöopathie. Er ist ein respektabler Aquarellmaler, ein gefürchteter Architektur-Kritiker, aber ebenso eine öffentliche Figur – und damit Teil der Unterhaltungsbranche. Seine Eheprobleme, seine Untreue – alles spielte sich in der Öffentlichkeit ab. «Niemand ausser mir kann verstehen, wie schrecklich es ist, der Prince of Wales zu sein», hat Charles einst dem britischen Historiker Max Hastings geklagt.

Traumhochzeit mit Diana 1981.
Legende: Traumhochzeit mit Diana im Jahr 1981. Keystone

Diana – eine unglückliche Ehe mit tragischem Ende

Thema für Schlagzeilen lieferten seine Ehen: Seine erste Wahl fiel auf die damals 19-jährige Kindergärtnerin Diana Spencer. 850 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer weltweit verfolgten 1981 am Bildschirm dieses königliche Märchen.

Das Ende des Märchens ist Geschichte. Die Beziehung wurde 1996 durch ein Scheidungsurteil und ein Jahr später durch den Tod der Prinzessin endgültig beendet. Der tragische Unfalltod Dianas in Paris stürzte das Königreich in tiefe Trauer. Zwei Milliarden Menschen sollen weltweit die Abdankung in der Westminster Abbey verfolgt haben.

Das Scheidungsdrama und der Tod der Prinzessin haben damals das Ansehen des Königshauses arg ramponiert. Selbst der ansonsten hoch angesehenen Königin wurde Herzlosigkeit vorgeworfen, als sie sich lange Zeit nicht zum Tod Dianas äusserte.

Die Tragödie setzte aber ebenso neue, bedenkliche Massstäbe im Journalismus. Sie füllte bunte Blätter und wurde zwanzig Jahre später sogar Stoff für die teuerste und erfolgreichste Netflix-Serie: «The Crown» ist deshalb erwähnenswert, weil sich der fiktionale Blick hinter die Palastfassade wie eine historische Dokumentation präsentiert. Die Mitglieder des Königshauses werden darin als kaltherziges, abgehobenes Wachsfigurenkabinett dargestellt. Der künftige König, der die Prinzessin der Herzen mit seiner Jugendliebe und heutigen Gemahlin Camilla betrügt, kommt dabei besonders schlecht weg.

Einsatz für benachteiligte Jugendliche und die Umwelt

Der Prinz soll «not amused» gewesen sein, liess sein Umfeld verlauten. Charles selber schwieg und ging seinem Tagwerk nach, die Welt zu heilen. Mit seiner «Prince Fondation», einer Stiftung, die Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen zu einer Ausbildung verhilft, aber ebenso als Umweltschützer.

Beispielsweise als Redner am Klimagipfel in Glasgow 2021:

Das Ausmass und die Tragweite der Bedrohung, mit der wir konfrontiert sind, erfordern eine globale Systemlösung, die auf einer radikalen Umstellung der derzeitigen, auf fossilen Brennstoffen basierenden Wirtschaft auf eine wirklich erneuerbare und nachhaltige Wirtschaft beruht.
Autor: Prinz Charles, 2021

Ein Monarch hat in Grossbritannien keine Macht, aber Einfluss. Er hat gegenüber der Regierung das Recht, konsultiert zu werden und zu warnen. Das letzte dieser Rechte beanspruchte der Thronfolger während seiner Lehrzeit eifrig.

Seine Briefe waren bei den Behörden gefürchtet, doch Charles sei mehr als ein kruder Eiferer, sagt die Historikerin Penny Junor, die verschiedene Bücher über das Königshaus geschrieben hat.

Ich denke, König Charles ist der am besten vorbereitete Monarch, den dieses Land je hatte.
Autor: Penny Junor Historikerin

Eine Übergangslösung

Wenn am 6. Mai in der Westminster Abbey die Krönungshymne erklingt, die Georg Friedrich Händel 1727 für König Georg II. komponiert hat, ist Charles III. 74 Jahre alt. Kein Monarch in der britischen Geschichte hat so lange warten müssen, bis er den Thron besteigen konnte. Doch dies im fortgeschrittenen Alter zu tun, hat durchaus Vorteile.

Sein Wille, die Monarchie zu reformieren, lässt sich bereits am Programm erkennen. Die Krönung von Charles soll überschaubarer, preiswerter und inklusiver werden. Sie dauert nicht mehr drei Stunden wie bei seiner Mutter, sondern nur noch eine Stunde. Statt 8000 sind nur noch 2000 Gäste geladen. Die Krönung soll, so schreibt der Palast, «die Rolle des Monarchen in der heutigen Zeit widerspiegeln und in die Zukunft blicken, während sie gleichzeitig in langjährigen Traditionen und Zeremonien verwurzelt bleibt».

Redaktioneller Hinweis

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Das Porträt von Charles III. wurde am 9. September 2022 zum ersten Mal veröffentlicht.

Rendez-vous, 5.5.2023, 12:30 Uhr

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