- Der russische Staatschef Wladimir Putin erzielt bei der Präsidentenwahl offenbar einen klaren Sieg.
- Nach Auszählung von 99 Prozent der Stimmen kommt der 65-Jährige auf ein Ergebnis von etwa 76,7 Prozent.
- Wahlbeobachter berichteten von Belegen für Manipulationen.
Amtsinhaber Wladimir Putin hat ersten Ergebnissen zufolge mehr als 70 Prozent der Wählerstimmen erhalten. Nach Auszählung 99 Prozent der Stimmen kam der 65-Jährige nach Angaben der offiziellen Wahlkommission von Montagmorgen auf ein Ergebnis von rund 76,7 Prozent.
Der Kandidat der Kommunistischen Partei, Pawel Grudinin, landete mit gut 13 Prozent auf dem zweiten Platz, gefolgt vom Ultranationalisten Wladimir Schirinowski mit 6,3 Prozent und der Journalistin Xenia Sobtschak mit 1,4 Prozent.
Die Wahlbeteiligung lag der Nachrichtenagentur Tass zufolge bei knapp 64 Prozent. Das Endergebnis wird erst für Montag erwartet.
Damit bleibt der 65-Jährige wie erwartet für sechs weitere Jahre Russlands Präsident. Putin dankte seinen Wählern für seinen deutlichen Sieg. «Ihr seid unsere Mannschaft. Ich bin Mitglied eures Teams und alle, die heute gewählt haben, sind Teil unseres gemeinsamen Teams», sagte Putin bei einem Auftritt in der Nähe des Kremls in Moskau.
Wahlbeteiligung als Beliebtheitsindikator
Putins sieben Gegenkandidaten galten als chancenlos. Der einzige Herausforderer, der dem Staatschef hätte gefährlich werden können, der Anti-Korruptionsaktivist Alexej Nawalny, wurde von der Wahl ausgeschlossen.
Angesichts der erwarteten Stimmenmehrheit für Putin sahen Experten die Wahlbeteiligung als wichtigen Hinweis auf die Stimmung im Land. An der Wahl 2012 hatten nach offiziellen Angaben 65,3 Prozent der Wähler teilgenommen. Putin siegte mit 64,4 Prozent.
Entsprechend beharrlich hatte die russische Führung die Bürger aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. So wurde für junge Wähler ein Preis für das beste Selfie aus ihrem Wahllokal ausgelobt.
Beobachter nicht in Lokale gelassen
Wahlbeobachter berichteten von Belegen für Manipulationen. Anhänger des Oppositionellen Alexej Nawalny sagten, ihnen sei der Zugang zu vielen Wahllokalen verwehrt worden. Beklagt wurden auch Fälle von mehrfacher Stimmabgabe. Die Videoüberwachung, die in vielen Wahllokalen installiert war, hielt auch Bilder fest, in denen Wahlzettel bündelweise in die Urnen gestopft wurden.
Zudem seien Wähler in Bussen von Wahllokal zu Wahllokal gefahren worden, damit sie mehrmals ihre Stimme haben abgeben können. «Wir würden das ‹Shuttle-Bus-Wahl› nennen», sagte ein Mitstreiter des Oppositionellen.
Nach russischen Angaben waren mehr als 1300 ausländische Beobachter bei der Wahl aktiv. Allein die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) setzte fast 600 Beobachter ein. Sie will am Montag ihre Einschätzung zur Wahl mitteilen.
Die Wahl fand am vierten Jahrestag der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim 2014 statt. Überschattet wurde sie durch den Konflikt mit dem Westen nach dem Giftanschlag auf einen Ex-Agenten in Grossbritannien.